Lobenberg: 52 Prozent Cabernet Sauvignon und 42 Prozent Merlot. Château La Garde gehört zum Imperium der Champagner-Familie Thienot, die auch Besitzer eines der größten Négoce-Häuser des Bordelais sind, CVBG. La Garde verfügt über knapp 45 Hektar Rebfläche in Martillac. Die Cuvée hat sich in 2019 noch etwas zu Gunsten der Cabernet Sauvignon verändert, wir haben jetzt fast Hälfe-Hälfte Cabernet und Merlot. Eine Zusammensetzung, die in reifen Jahren natürlich die Finesse hervorbringt und die man sich gerade in reifen Jahren erlauben kann. 2018 und 2019 sind dafür natürlich prädestiniert. Pessac-Léognan war in 2016 und 2018 schon eine der Sieger-Appellationen schlechthin. Die früher etwas benachteiligten kühleren Terroirs gewinnen durch die Klimaerwärmung und die mediterranen Jahre enorm. Das betrifft Pessac, das betrifft jedoch auch das nördliche Médoc und Saint-Estèphe. Der 2019er La Garde ist so typisch Pessac-Léognan, so typisch Martillac, wie es nicht typischer sein kann. Diesen ganzen Reigen von La Mission Haut-Brion über Pape Clément bis Smith Haut Lafitte, Seguin, Pontac Monplaisir, zeichnet diese sehr spezielle Würze des Terroirs der stadtnahen Region aus. Wir haben eine sehr reife Waldhimbeere mit einer nur leichten Cassis-Note. Eine würzige Schlehe und rote Kirsche, eingebettet in sehr weiche, üppige Maulbeere und Brombeere. Darunter eine leichte Schärfe. Pimentpfeffer und würzige schwarze Erde. Sehr reich, sehr dicht und trotzdem eine feine Frische in der Mitte. Ein bisschen Holunder dazu und Lakritze. Das ist Pessac wie es typischer nicht geht. Der Mund ist ein Gedicht, der Mund ist besser als der wunderbare 2018er. Konzentrierte Kirsche. Von Amarena Kirsche bis rote Kirsche und Sauerkirsche. Das Ganze aber mit einer wunderbar süßen Lakritze und weicher, nicht aggressiver Maulbeere und Brombeere. So pikant, so unglaublich lecker. Pflaumenkompott, Lakritze und süße Brombeere. Ein sehr langer Nachhall, viel Terroir und Salz am Ende. Was für ein pikantes, dunkles, würziges Wunderwerk. Unglaublich lecker. Besser – und das war für mich kaum vorstellbar – als der wunderbare 2018er. 95/100