Lobenberg: La Gaffelière besteht 2021 aus 60 Prozent Merlot und 40 Prozent Cabernet Franc. Schöne tiefe Nase, sehr vielschichtig. Total konzentriert und dicht. Schon fest in dieser dunklen Beerenfrucht. Feiner Holzunterbau. Recht hohe Extraktion mit erstaunlich kantigem Gerbstoff. Das braucht einige Jahre, um sich zu harmonisieren. Aber wir haben hier einen strahlenden Fruchtkern von schwarzer, dichter Brombeere und Cassis, was für die nötige Süße in den Jahren der Reife reichen wird. Erinnert in der Struktur eher ein bisschen an Pauillac. Nicht Everybody’s Darling, nicht charmant süß, aber für Liebhaber klassischer Bordeaux mit Sicherheit ein schöner Stoff. Unique in seiner Art! 96-98/100 *** Graf Leo de Malet-Roquefort bewohnt das historische Weingut selbst und bewirtschaftet es mit Hilfe des gleichen Teams wie Château Berliquet. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.