Lobenberg: Das Weingut der Familie Janoueix. Jean-Philippe Janoueix ist verantwortlich. Winzig, seit Ewigkeiten ein Geheimtipp, schwer zu finden. Das klassische „old-fashioned“ Weingut in der Vinifikation. Sandböden mit ein bisschen Lehm. Immer super zart und vorsichtig vinifiziert. Auf La Croix wird anders gearbeitet als auf den anderen Weingütern von Jean-Philippe Janoueix. Das Terroir ist wie gesagt sandiger, kalkhaltiger, lehmiger. Aber nicht zu schwerer Lehm. Der Wein wird klassisch im Zement vergoren mit seiner natürlichen Hefe. Nach der Vergärung verbleibt der Wein noch drei Wochen auf den Schalen. Der Ausbau geschieht nur zum Teil im neuen Holz. Und in 300, 500 und 1500 Liter Holzfässern. Barriques aus Burgund für weniger Holzaromatik. Pump over, nur ganz vorsichtig. Und mit 2017 trat der neue Kdllermeister in die Janoueix-Gruppe ein. Ein bewiesen extrem talentierter italienischer Önologe, der zuvor 7 große Jahrgänge auf Chateau Clinet zu Ruhm und Ehre brachte und als Meister der Eleganz und Finesse gilt. 2017 gab es deutliche Frostverluste auf den tieferen, sandigeren Böden von La Croix. Das Beste auf den lehmig, kiesigeren Böden ist aber heil geblieben. Die 2017er Blend ist 95% Merlot und 5% Cabernet Franc. Wie immer fast reinsortig Merlot. Der Wein hat nur 5% Cabernet Franc, und trotzdem ist die Himbeere ziemlich vorne. Weiche, reife Walderdbeere dazu. Daneben schöne Zwetschge. Dieser La Croix ist wie immer ein Gedicht an Feinheit in der Nase. Der Mundeintritt ist eher noch feiner, noch zarter, sehr burgundisch. Trotzdem ist ausreichend Fleisch in der Mitte. Seit vielen, vielen Jahren, seit ich La Croix in Deutschland vertreibe, ist er immer einer der allerschönsten und feinsten und vor allem saftigsten und trinkigsten Pomerols. Und das hat sich 2017, trotz der Frostverluste, nicht geändert. Vielleicht kommt auch dieses warme Jahr 2017 La Croix nochmals entgegen. Es ist so geschmeidig, so schick verwoben. Der neue Kellermeister ist noch behutsamer, nochmal alles eleganter. Aber, um es auch klar zu sagen, es ist kein ganz großer Wein, Niederknien ist nicht die Welt von La Croix, purer wollüstiger Genuss ist hier die Maxime. 2016 hatte dazu noch deutlich mehr Tiefe, Druck und ein bisschen schicke Extravaganz. 2017 zeigt sich eher wieder da wo der charmante 2015 steht. Nämlich unglaublich lecker, mit mittlerem Körper und Trinkfreude pur. Man wird nie bei einer Flasche aufhören. Das ist unendlich fein und vor allem unendlich raffiniert und lecker. Das ist keine Sterneküche sondern Bip Gourmand. So saftig, so süffig. Vor diesem Wein muss man nicht knien, diesen Wein muss man einfach nur genießen, weil er einen mitnimmt auf diese kleine, erotische Spritztour. Und deswegen bekommt er das Gros seiner Bewertung nicht, weil man vor lauter Achtung innehält, sondern weil man so unglaublich geflasht ist von dieser wunderbaren Trinkigkeit. 95-97/100