Lobenberg: Das Weingut der Familie Janoueix. Jean-Philippe Janoueix ist verantwortlich. Winzig, seit Ewigkeiten ein Geheimtipp, schwer zu finden. Das klassische „old-fashioned“ Weingut in der Vinifikation. Sandböden mit ein bisschen Lehm. Immer super zart und vorsichtig vinifiziert. Auf La Croix wird anders gearbeitet als auf den anderen Weingütern von Jean-Philippe Janoueix. Das Terroir ist wie gesagt sandiger, kalkhaltiger, lehmiger. Aber nicht zu schwerer Lehm. Der Wein wird klassisch im Zement vergoren mit der natürlichen Hefe. Nach der Vergärung verbleibt der Wein noch drei Wochen auf den Schalen. Der Ausbau geschieht nur zum Teil im neuen Holz. Pump over, nur ganz vorsichtig. Himbeere und Erdbeere in der Nase mit der feinroten Kirsche. Schöne reife, aber nicht zu dunkele Zwetschge, feine sandige Spur, kalkig, schwebend. Mehr ein Stil, wie ihn die Superstars von Pomerol in diesem Jahr vorgeben. Erinnert mich ein wenig an diesen super zarten, feinen Evangile. Aber auch an Beauregard auf diesen sandigen Böden mit dieser Feinheit. So schwebend, so zart und doch so harmonisch aromatisch. Der Mund ist eine einzige Köstlichkeit. Eine unglaublich schöne Spannung. Eine Pikanz und doch so fein in der roten Frucht. Das erinnert mich da auch an Ausone. Ausone war auch ähnlich köstlich, trinkig. Wirklich delikat, süffig für den Moment und trotzdem eine hohe Intensität an butterweichem, zartem und vor allem geschliffenen Tannin mit einer grandiosen Säure, dass sich die Augen zusammen ziehen. Langes Leben garantiert. Er endet in einer langen Sauerkirsch-Johannisbeer-Himbeer-Spur, alles mit Salz unterlegt und erst endend im Unendlichen. Das ist fein, das ist superber, zarter Stoff mit hoher Intensität. Tänzelnd und voller Spannung. Aber vor allem köstlich und süffig. Im Grunde dachte ich nicht, dass man den tollen 2015er nochmals steigern kann, aber dieser 2016er hat das Quäntchen mehr an Rasse. Dieses Quäntchen mehr an Intensität und bleibt trotzdem super fein. Er ist etwas weniger freundlich als der 2015er, dafür etwas klassisch länger. Und trotzdem sind beide Jahrgänge so unglaublich süffig. Diese Mischung dieses 2016er zwischen Ausone, Beauregard und Evangile ist faszinierend. Diese Rot-Schwarzfruchtmischung, diese Dynamik und Spannung, diese schwingende Animation, dieses Delikate, das nimmt einen mit, auch oder gerade dann, wenn man denn Wein am Ende nicht anbeten will, sondern einfach mit unglaublich viel Vergnügen trinken möchte. Toller, lecker köstlicher Trinkstoff der Extraklasse. 98+/100