Lobenberg: Ein Wein von Jean-Philippe Janoueix in Pomerol. Das Weingut bewirtschaften seine Eltern. Seit unendlichen Jahren der Klassiker schlechthin, mit sehr geringem Holzeinsatz. Immer super-fein. Ich bin gespannt auf diesen 100%igen Merlot in diesem etwas schwierigen Jahr. Sehr dichte Amarena-Kirsche-Nase, schwarze Kirsche dazu, Pralinen, Nutella. Dann kommt rote Kirsche, feine Johannisbeere und dann viel Schlehe, auch Sauerkirsche darunter. Feines Gesteinsmehl, helle Erde um die Nase. Es tänzelt mozartartig fein. Das ist Pomerol, wie es in diesem Jahr nur wenige schaffen. Das ist ein Pomerol, wie es in einer etwas kleineren Ausführung auch Beauregard zeigt und in der Champions League Vieux Chateau Certan. Einfach der extrem vorsichtige Umgang mit dem Ausgangsmaterial. Im Mund ist der Wein zart und fein, aber auch dicht und samtig, cremig. Feine Kirsche, süß. Sehr schöne Mitte zeigend, überhaupt nicht stark extrahiert, sondern in ein seidiges Tanninbett eingepasste, wunderschöne Kirsche mit einem zweiminütigen salzigen Nachhall. Ich war schon etwas misstrauisch wegen des Jahrgangs, aber dieser 100%ige Merlot ist so ziemlich der leckerste, süffigste, trinkigste Pomerol, den ich dieses Jahr probiert habe. Nichts überfordert, alles macht Spaß. Alles ist süß und schön und kirschig, und hat trotzdem fast Cabernet Franc-artige Würzigkeit und salzige Länge. Ein ultrafeiner, idealtypischer Pomerol, besser noch als die drei Jahre zuvor. Etwas weniger Bumms als 2009 und 2010, aber ungeheuer aufregend und einfach nur ein Traum in Kirsche und würziger Dichte. Das ist ungeheuer raffiniert und fein zugleich. Das ist dicht und mozartartig verspielt, ein Traum in Samt und Seide. 95-97/100