Lobenberg: Das Weingut war bis 2015 biozertifiziert. Allerdings hat man jetzt 5 Hektar auf dem Kalksteinplateau in der Nähe von Tour Saint Christophe dazukaufen können. Das ganze Weingut hat jetzt etwas über 20 Hektar und ist dementsprechend wieder in Konversion zu Bio. Das wird in 2 Jahren der Fall sein. Die lehmigen, kalksteingemischten Kiesauflageböden sind jetzt mit großen Mengen reinem Kalkstein ergänzt worden. Aufgrund der lehmigen Majorität hat man einen hohen pH-Wert von 3,8 erreicht. Der Alkohol liegt etwas über 14%. 90% Merlot, 10% Cabernet Franc. Vinifikation spontan im Inox-Tank. Danach Ausbau in 35% neuem Holz, 35% Zweitbelegung, 30% Drittbelegung. Es werden ca. 60.000 Flaschen erzeugt. Das Weingut gehört Peter Kwok, dem auch Tour Saint Christophe und andere Weingüter gehören. Es ist das gleiche Team um Jean Christophe Meyrou und Jerome Aguirre, die für die Regie verantwortlich zeichnen. Dieser Wein ist deutlich typischer und der Erwartung von Saint-Emilion entsprechender als Tour Saint Christophe. Es ist weniger Pomerol-artig extra fein. Eher etwas würziger, dichter. Der 2017er ist gekennzeichnet von Frostverlusten in der tiefen Ebene. Das Ergebnis ist, das die alten Reben vom Kalkstein-Plateau in diesen Wein gingen. 90% Merlot, 10% Cabernet Franc. Nur 50% des durchschnittlichen Ertrages im Jahr 2017. Unter 20 hl/h. Nur 20.000 Flaschen wurden erzeugt. Das Weingut ist wieder zurück in der Konversion zu Bio. Es war Bio bis 2015, musste dann auf Grund der Gebietsarrondierung raus aus der Klassifizierung und ist jetzt im zweiten Jahr der Wiedereinführung. Dichte Schwarzkirschnase. Ein Hauch Maulbeere und Brombeere sowie ein bisschen Cassis darunter. Aber die schwarze Kirsche dominiert. Der Mund zeigt große Spannung. Seidig geschliffenes Tannin. Überhaupt eine Eigenschaft des Jahrganges 2017. Diese reife Frucht, wenn man denn die verfrorenen Teile weggelassen hat. Reife schwarze Kirsche mit viel Gripp. Bleistift, schwarze Schokolade, eine leichte Bitternote, gutes Salz. Ein archetypischer Saint-Emilion mit viel Druck und Wucht, aber ohne Härte. Schöne Länge. Ihm fehlt ein wenig diese sehr extravagante, schicke, seidige Finesse des Jahres 2016. Er ist einen Hauch plumper, etwas versammelter, voluminöser, dichter. Dafür aber auch sehr lecker. Ein Wein ohne wirkliche Größe, aber sehr passend und in sich stimmig. 92-94/100