Lobenberg: Haut-Bages Libéral gehört zu den Besitztümern von Jacques Merlaut, der aber das Zepter inzwischen an seine Enkelin Claire Villars-Lurton abgegeben hat. Zu dieser Gruppe gehören auch Château Ferriere, Durfort-Vivens und La Gurge. Haut-Bages Libéral hat 30 Hektar auf einer extrem dicken Schicht Garonne-Kiesel. Einer der höchstgelegensten Weinberge des Médoc und vor allen Dingen von Pauillac. Das Château ist Bio-zertifiziert und in Konversion zu biodynamischer Bewirtschaftung. Dementsprechend minimale Erträge von rund 40 Hektolitern pro Hektar bei Dichtpflanzung. Önologischer Berater ist Eric Boissenot, der auch alle Premier Crus betreut. Der 2020er besteht aus 78 Prozent Cabernet Sauvignon und 22 Prozent Merlot. Für 16 Monate wird der Wein zu 40 Prozent in neuen Barriques, zu 40 Prozent in Zweitbelegungen und zu 20 Prozent in Amphoren ausgebaut. Schöne parfümierte, florale Nase. Veilchen, ganz fein, darunter schwarze Kirsche und ein Hauch von Cassis. Aber eher klassisch und fein. Gut strukturiert, ohne fett oder üppig zu sein. Im Mund kommt verblüffend satte Zwetschge, dazu süße rote Kirsche, süße Schattenmorelle und Himbeere. Das Ganze aber hochintensiv, mit viel Spannung, Rasse und Vibration. Unglaubliche Frucht, total fein, nicht fett, nur intensiv und aromatisch. Feine helle Lakritze dahinter, feinste Milchschokolade, ganz lang und verspielt. Die Tannine sind nur seidig, alles ist ein einziger Tanz um den Kern der Finesse. Der Wein strahlt eine unglaubliche Harmonie und Trinkfreude aus. Eher eine Ode an die Freude als ein klassischer, maskuliner Pauillac. Es ist einfach ein sehr feiner, fruchtbetonter und verspielter Pauillac. Ein Gegenentwurf. Mit dieser wunderschönen Balance eine Ode an die Freude. So schick zu trinken! 96-97+/100