Lobenberg: Ein 90 Hektar großes Weingut in Margaux. Typische Garonne Kiesböden. Tiefe, gute Drainage. Dichter Kies mit etwas Lehm. 50% Ausbau im neuen Holz, 50% im gebrauchten, reine Spontanvergärung. Es ist der gleiche Besitzer wie bei Chateau Du Tertre in Margaux. Der Regisseur ist Alexander van Beek. Hier wird enorm viel im Weinberg investiert und Giscours ist seit 2008, vielleicht sogar seit 2005, einer der engsten Verfolger der Spitze. Das Weingut gehört immer zu den Top 5 und liegt mit Rauzan-Segla und Malescot St. Exupery fast immer gleichauf. Mit dem Jahrgang 2015 und 2016 dann vollständig aufgeschlossen zur Oberliga und zu den direkten Verfolgern von Margaux, Palmer und Rauzan Segla gehörend. 2018 zeigt sich reich, dicht, mit Rosenblättern und Veilchen, viel schwarze Frucht, viel Schwarzkirsche, süße Maulbeere, fein, rund, dann kommt Cassis. Das passt gut, das schiebt, die Tannine sind reichlich, aber samtig. Der Mund ist mindestens so massiv wie die Nase, hohe Intensität, hier allerdings mehr Süße, mehr Lakritze, mehr Cassis, satte Veilchen Aromatik, so süß, so intensiv, sehr viel Schub. Hochextrahiert, eine ziemliche Wuchtbrumme, ein ziemlicher Kracher. Die Appellation Margaux ist 2018 schon eine ziemliche Wucht, aber kommt überhaupt nicht an die große Feinheit der Weine von Pessac Léognan heran, mir ist das im Grunde ein wenig zu reif, zu schwarz, zu dicht, zu würzig, von allem zu viel. Das Ganze ist hochreif, mit hohem Alkohol, der allerdings durch den hohen pH-Wert relativ moderat gezügelt wird. Aber Giscours ist einfach ein ziemlicher Kracher, ich erkenne an, dass das ein großer Wein ist, aber stilistisch gefällt mir diese riesige Wucht nicht so sehr, dieses fast Fette in der Üppigkeit. Dennoch Riesenstoff. 98+/100