Lobenberg: Hochintensive, blumig Nase nach Aprikose, weißem Pfirsich, heller gelber Birne und ein bisschen Golden Delicious Apfel. Kraftvoller und gleichzeitig frischer Mund, viel Mandarine und zerdrückter Aprikosenkern, auch satte Nektarine und weißer und gelber Pfirsich. Dahinter ein bisschen Mango und Papaya, leicht pfeffrig. Ein guter Wein mit viel Schmelz und viel Druck hintenraus. Fast ein Powerwein und trotzdem zeigt er diese geniale Frische. Die Augen ziehen sich zusammen ober der hinten wieder hochschwappenden Mineralität. Salz, Mandarine, Nektarine und Aprikose – grüne wie gelbe. Was für ein intensiver Weißwein! Er kann sich nicht ganz mit den Superstar wie Smith oder Domaine de Chevalier messen, aber es ist auf jeden Fall ein Wein, der kurz hinter der ersten Reihe steht. Der vielleicht nicht ganz die Klasse des 2020er hat, aber das muss sich noch herausstellen. Auf jeden Fall ist es ein vorzüglicher Weißwein. 96-97+/100 *** Mitte der 80er trat das Gut mit seinen bemerkenswerten Weißweinen, die heute inzwischen immer zu den qualitativen Top 10 Bordeaux gehören, in Erscheinung und die Roten begannen langsam die Komplexität und Dichte zu erreichen, die sie heute auszeichnet. Die Lese der Trauben von den durchschnittlich 30 bis 50 Jahre alten Rebenstöcken erfolgt ausschließlich per Hand. Der Weißwein von Château Fieuzal ist eigentlich immer der angesagtere Wein als der Rotwein, und es ist ein sicherer Wert in der mittleren Oberklasse der Weißweine von Pessac-Léognan. Seit 2007 leitet Stephen Carrier die Geschicke des Weingutes. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.