Lobenberg: Die Zusammensetzung 2021 ist 81 Prozent Cabernet Sauvignon, 13 Prozent Merlot, fünf Prozent Petit Verdot und ein Prozent Cabernet Franc. Ferrière zeigt direkt nach La Gurgue probiert schon nochmal eine Entwicklungsstufe und ein Liga mehr. Was Ferrière auszeichnet, ist diese schwarze Frucht, die aber unglaublich fein und geschliffen ist. Viel mehr schwarze Kirsche, Maulbeere, süße Lakritze. Aber anders als dieser vibrierende, rau und fast schon polterig daherkommende La Gurgue, ist Ferrière total poliert und total definiert in den Kanten. Fast Pomerol-artig fein in der Nase. Der Mund ist seidig, fein und poliert. Er kriegt aber eine große Menge rote Frucht dazu. Rote Johannisbeere, Cranberry im Hintergrund, Schattenmorelle und feine säuerliche, frische Waldhimbeere. Das Ganze aber wieder geschoben von Maulbeere, Brombeere und Schwarzkirsche. Mit feiner Salzspur unterlegt und mit genialer Frische und Länge immer geradeauslaufend. Hochkomplex. Kein Quantensprung über La Gurgue, aber einfach komplexer und vielschichtiger. Die Appellation Margaux hat das in 2021 schon gut getroffen. 95-96+/100 *** Eigentümerin Claire Villars-Lurton (Enkelin von Jacques Merlaut) leitet neben Château Ferrière noch die Weingüter Château Haut-Bages-Libéral und Château La Gurge. Ihr Ehemann Gonzague Lurton führt das Weingut Château Durfort-Vivens. 24 Hektar in biodynamischer Bewirtschaftung auf tiefen Kiesböden mit Kalksteinuntergrund. Önologischer Berater ist Eric Boissenot, der auch alle Premier Crus betreut. Der Ertrag bei diesem Biodynamiker liegt nur bei rund 40 Hektoliter pro Hektar, die Reben stehen in Dichtpflanzung. Pro Stock sind das dann gerade einmal rund 500 Gramm Trauben. Jeder Plot wird einzeln vinifiziert. Nach der Spontangärung mit drei Wochen Mazeration erfolgt der Ausbau für 18 Monate zu 80 Prozent im Holz, davon die Hälfte neu, und zu 20 Prozent in Betonamphoren. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.