Lobenberg: Ein winziger Plot in der Größe von 1,2 Hektar und der direkte Nachbar von Château Trotanoy und Le Pin, also allerbestes Terroir und alte Reben. Unbezahlbares Terroir, aber der sehr wohlhabende Peter Kwok aus Hong Kong hat einfach mehr bezahlt als der Besitzer von Le Pin. Der Untergrund ist blauer Lehm mit sehr viel Eisen-/Metallanteilen und Kies. Reinsortiger Merlot. Die Weine werden im Barrique vergoren. Der Ausbau erfolgt zu 100% im neuen Barrique. Es gibt lediglich 3.000 Flaschen. Das ist eine aus dem Stand kreierte Edel-Pomerol-Version. Ein Nachfolger der früheren Projekte von J.C. Meyrou und Jérôme Aiguirre. Früher Le Gay und La Violette. Das ist quasi das neue, gleichwertige Projekt. Der Gegenspieler zu Le Pin. Die Reben sind bis zu 30 Jahre alt. 2017 gab es große Frostschäden. Enclos Tourmaline besteht eigentlich aus drei Plots. Der teuerste Anteil auf dem Plateau liegt direkt neben Le Pin und Trotanoy. Dieser war komplett vom Frost umgefallen. Alles andere musste man leider rausnehmen, das heißt die Gesamtmenge von Tourmaline liegt unter 2.000 Flaschen. Das wird sicher ein Hauen und Stechen um die Bezüge geben. 3,57 pH-Wert. Nach den Saint-Emillons der Kwok-Gruppe um Tour Saint Christophe ist die Nase dieses Pomerols fast ein Wunderwerk in schwarzer Feinheit. Es ist immer wunderbar so super elegante Pomerols nach den intensiv und leicht anstrengenden Wuchtbrummen aus Saint-Emillon zu probieren. Wir haben hier nur sanfte, schwarze Kirsche mit Himbeere, Flieder, etwas Veilchen, Maiglöckchen. Die Nase macht so viel Freude, man könnte reinspringen so fein ist es. Der Mund ist dann ziemlich fokussiert. Auch hier ist die Schwarzkirsche die Dominante. Aber Mund und Nase und Augen ziehen sich zusammen ob der hohen Intensität. Ob dieser pikanten Ausprägung. Dieses Spiel zwischen der famosen Frische und der feinen Süßen ist wirklich berauschend. Tolle Länge, viel Salz. Vor dem Gaumen hätte ich den Wein deutlich sanfter erwartet. Hier kommt dann doch sehr hohe Intensität und Länge, sehr viel Gripp. Aber die Tannine sind total seidig, es gibt überhaupt nichts Hartes. Das Wort Extraktion wird in diesem Team komplett klein geschrieben. Das ist nur der Traubensaft mit nicht besonders starker Pressung. Bei aller Intensität ist der Wein total unanstrengend, sondern einfach frisch und lecker. Zärtlich und bleibt trotz ob seiner Mineralität und seiner salzigen Länge lange haften. Eindrucksvoll, schick und super schön zu trinken. Wirklich ein toller Trinkfluss. Nicht die extraterrestrische Größe des 2016ers, aber ein wunderbarer Pomerol. 96-97/100