Lobenberg: Ein winziger Plot in der Größe von 1,2 Hektar und der direkte Nachbar von Chateau Trotanoy und Le Pin, also allerbestes Terroir und alte Reben. Unbezahlbares Terroir, aber der sehr wohlhabende Peter Kwok aus Hong Kong hat einfach mehr bezahlt als der Besitzer von Le Pin. Der Untergrund ist blauer Lehm mit sehr viel Eisen-/Metallanteilen und Kies. 14,5% Alkohol, reinsortiger Merlot. Die Weine werden im Barrique vergoren. Der Ausbau erfolgt zu 100% im neuen Barrique. Es gibt lediglich 3.000 Flaschen. Das ist eine aus dem Stand kreierte Edel-Pomerol-Version. Ein Nachfolger der früheren Projekte von J.C. Meyrou und Jerome Aiguirre. Früher Le Gay und La Violette. Das ist quasi das neue, gleichwertige Projekt. DER Gegenspieler zu Le Pin. Die Reben sind bis zu 30 Jahre alt. Der pH-Wert ist 3,85. Die Nase ist so unglaublich schön. Ich weiß gar nicht, ob ich jetzt in diesen ersten fünf Tagen eine so berauschende schöne Nase hatte. Das erinnert schon an Violette aber es ist vielleicht noch mehr tiefes würziges Saint Emilion dazu. Aber wir haben keine schwarze Brombeere und Cassis sondern extrem viel schwarze Kirsche, reife und frische Pflaume. Dazu auch mal ein bisschen gelbe Frucht, Aprikose und ein bisschen Mango und Passionsfrucht. Die Nase reicht völlig. Das ist wirklich superber, feiner Stoff der berauscht und einen mitnimmt. Der Mund zeigt die gleiche Feinheit. Auch hier nur schwarze Kirsche. Keine Brombeere, kein Cassis. Sehr dicht, tolle Mineralität, feine Salzspur. Die Eleganz und die Delikatesse schlägt aber klar die Wucht, die noch in der Nase vorhanden war. Der Mund ist einfach nur fein, lang, delikat und intensiv aromatisch. Das Kuriose ist, dass dieser eine Hektar, der in zwei Plots geteilt ist, ein eigenes Weingut auf Grund der Appellationsbestimmungen sein muss. Im Grunde sehr schräg. Und das aus der Erde zu stampfen, kann nur jemand machen wie der Asiate Peter Kwok. Ein richtiges Edelprojekt von Jean-Christoph Meyrou und Jerome Aguirre, die mit Herrn Kwok eben den richtigen Investor gefunden haben, um so etwas Verrücktes auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis ist die pure Eleganz. Das zu 100% neue Holz ist nicht spürbar. Und natürlich ist es die Frage, ob man dieses letzte Quäntchen mehr Geld ausgeben muss oder ob man für die Hälfte ein Weingut wie Clos de la Vieille Eglise bekommt. Hier ist es eigentlich nur das kleine Quäntchen extremer Raffinesse und Feinheit die oben draufkommt Aber wenn man dann wiederum bedenkt, was L’Eglise Clinet und L’Evangile und erst Le Pin kostet, ist es wieder jeden Euro wert. 100/100