Lobenberg: 81 Prozent Cabernet Sauvignon, 19 Prozent Merlot. Nase und Mund sind sehr erstaunlich für mich. Bei so einer starken Cabernet-Ausrichtung geht der Wein trotzdem komplett Richtung rote Frucht. Sauerkirsche, rote Kirsche, rote Johannisbeere, feine helle Lakritze und Chilischärfe schon in der Nase. Im Mund dann noch stärker. Die Sauerkirsche dominiert über rote Johannisbeere. Extrem ausgeprägte frische Säure. Salzige Länge mit Chilischärfe darunter. Ein super, super klassischer Duhart Milon. Wenn man diese sehr klassische, rotfruchtige Ausprägung schätzt, kann man dem Duhart Milon seine große Klasse nicht absprechen. Immens frisch, immens lang und hocharomatisch. Ein wunderbarer, megaklassischer Duhart Milon Rothschild, mit immenser Länger und einer scharfen, von Orangenzesten unterlegten, roten Frucht aus roter Johannisbeere. Im Nachhall ist das Ganze hoch eindrucksvoll. Wer zurück will in die 90er-Jahre und das Ganze Reife und Intensive haben möchte, der muss Duhart Milon kaufen. Ein Extremist auf wunderbarem Level, mit seidigen Tanninen, viel Druck und einem richtig frischen Punch. Super Stoff! 96-97/100 -- Ein Château, das zu Lafite Rothschild gehört. Fast immer besser und interessanter als der Zweitwein Carruades de Lafite. Eine ähnliche Konstellation wie Clerc Milon bei Mouton-Rothschild, wenngleich durch den höheren Merlotanteil hier der Unterschied zum Erstwein doch recht deutlich ist. -- Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahre n in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.