Lobenberg: 95% Cabernet Sauvignon, 5% Merlot. Die Nase ist ähnlich dicht wie von Leoville las Cases. Totale Konzentration in Johannisbeere und Cabernet. Unglaublich dicht, würzig, schwarze Kirsche, Cassis, Johannisbeere, auch Maulbeere, holländische salzige Lakritze und viel Veilchen, tolle Würze ausstrahlend, tolle Spannung, die aus dem Glas steigt, und schon in der Nase eine Vorahnung von Gerbstoffen, das Ganze ist unterlegt mit Schokolade. Der Mund wiederholt diese Konzentration. Eine unglaubliche Spannung und Fokussierung. So dicht, so ein Hammer, fast schon etwas untypisch für das Finesse-Jahr 2015, aber Las Cases war ja auch schon so extrem. Unglaublich viel Power zeigend und zugleich geschliffene Tannine. Das Ganze kommt mit viel Druck und sehr mineralisch salziger Länge. Wenn wir bei Las Cases bei der absoluten Feinheit der Cabernet und der totalen Puristik eines kalifornisch unsüßen Cabernets waren, so haben wir hier mehr Fett, mehr Körper und mehr Druck. Ein Hammerwein mit unglaublich präsentem Tannin und viel Druck. Ich attestiere, dass das ein ganz großer Wein ist. Aber ich weiß nicht so genau wo ich bin in diesem Jahrgang. Mir gefällt diese unglaubliche Präzision eines Las Cases vielleicht noch besser, aber ich erkenne an, dass dies ein granatenhafter Wein ist. Vielleicht ist das auch potentiell ein Riese, nur im Gegensatz zur absoluten Feinheit Pauillacs und zur extremen Präzision des Leoville las Cases geht es mir hier etwas brachial zu. Trotzdem sind die Tannine nicht hart, der Wein ist nicht grün, alles ist perfekt. Also ein bisschen Potenzialwertung. 97-100/100