Lobenberg: 60 Prozent Merlot und 40 Prozent Cabernet Sauvignon. Der Alkoholgehalt liegt bei 13 Volumenprozent. Der 2015er (noch unter Claire Villar von Chateau Ferriere und Chateau Haut Bages Liberal vinifiziert) ist verglichen mit den neueren Jahren und der neuen Önologen-Handschrift von Boissenot ab 2019 und 2020, 22 und 23 ein sehr klassischer Saint Estephe, zwar jahrgangsspezifisch reifer, aber doch auch old-scool sehr Bordeaux und sehr Saint Estephe, mit einem guten Touch maskuliner Pauillac. Sehr Schwarz und dicht und etwas verschlossen in der Nase bei meiner Verkostung im August 2024, man könnte noch einige Jahre warten. Schwarzer Espresso vom toasting des Holzes, dazu unsüße Brombeere, herbes Cassis und viel schwarze Oliven-Panade. Wuchtig, kraftvoll auch im Mund, wieder herbes Cassis mit Brombeere und viel schwarze Olive, in der Herbheit und im erdigen Touch fast Kalamata-Olive. Rote Johannisbeere und völlig unsüße, dunkle Waldhimbeere und Walderdbeere kommt von unten, getrocknete Blaubeerschalen, viel Unterholz und Erde. Ziemlich fester Körper und etwas überrollend in seiner maskulinen Pauillac-Saint-Estephe Art. Erst langsam kommt die 2015er Schwarzkirsche hoch, feine, fast schüchterne Süße. Darunter schwarzer Pfeffer und immer wieder schwarze Erde. Soooo klassisch Bordeaux, noch lange auf dem Level bleibend, ein 2015er mit großem Alterungspotenzial. In seiner schwarzen erdigen Frucht undf Intensität auch an einen maskulinen Jahrgang Troplong Mondot aus Saint Emilion erinnernd. Langer Nachhall wieder mit herber schwarzer Frucht und schwarzen Oliven, sehr klassisch mit leicht bitterem Schwänzchen, das für Minuten steht. Wenn man Domeyne mit seinen direkten Nachbarn Phelan Segur und Calon Segur vergleicht, dann ist speziell der 15er viel mehr Calon. Old-Scool Saint Estephe eben! Das muss man wissen vor dem Einkauf, das ist ein preiswert großer Wein für absolute Klassik-Liebhaber. Weitaus besser als ein Zweitwein von Calon, aber blind in seiner so klassischen Art sicher als Erstwein Calon Segur getippt. Wir wollen nicht anmaßend sein bei diesem Spottpreis, aber das ist nicht so unendlich weit weg von den großen Nachbarn! *** Der Besitzer ist Vincent Ginestet, die dritte Generation der ehemaligen Eigentümer von Château Margaux, also hochwohlgeboren. Die Domaine hat er 2017 von Claire und Gonzague Lurton gekauft, die Besitzer von Ferrière und Haut Bages-Libéral sind. Das Weingut liegt exakt zwischen Phélan-Ségur und Calon-Ségur. Viele Parzellen überschneiden sich, einige liegen auch innerhalb der Rebberge der beiden Nachbarn. Das Terroir ist Kalkstein mit einer Auflage von Lehm- und Kies. Also perfekte Voraussetzungen in trockenen Zeiten. Durch die Flussnähe immer gut mit Feuchtigkeit versorgt. Die Gesamtproduktion liegt bei unter 20.000 Flaschen. Vincent hat gewaltig in die Weinberge investiert, die mit 9 Hektar aus ganzen 60 Parzellen bestehen. Dort stehen 60 Prozent Merlot und 40 Prozent Cabernet Sauvignon. Aber die Assemblage im Erstwein ist 60/40 zu Gunsten von Cabernet. Die Weinberge sind extrem dicht gepflanzt mit 9.500 Reben pro Hektar. Extrem kleine Bunches und noch kleinere Beeren, das Ganze läuft auf 250 Gramm pro Rebstock hinaus. Die Reben sind im Durchschnitt 40 Jahre alt, einige gehen jedoch auf die 100 Jahre zu. Gelesen wird in kleinen Körben, die Trauben werden im Keller komplett entrappt, über Rütteltische extrem selektiv ausgelesen und nach der Vergärung in einer Korbpresse abgepresst. Der Ausbau geschieht zu 40 Prozent in neuem Holz und zu 60 Prozent in zwei und drei Jahre alten Fässern. Hier wird insgesamt biodynamisch gearbeitet, auch wenn es noch nicht zertifiziert ist. Beraten wird das Weingut seit Vinvent das Weingut kaufte von Superstar Eric Boissenot, der auch alle 1er Cru des Medoc und Calon-Ségur berät.