Lobenberg: 95 Prozent Merlot und fünf Prozent Cabernet Franc. Der Wein wurde am 19. September vor dem großen Regen gelesen. Es wurden nur die Trauben der alten Reben geerntet, die jungen Reben wurden nach dem 25. September und damit nach dem Regen gelesen. Der Wein selbst ist ein Blend von beidem. Eine Majorität der alten Reben, was die Konzentration bringt, dazu ein bisschen Frische der jungen Reben. Sehr reiche, dichte, aromatische Nase. Ein wenig an den direkten Nachbarn La Fleur-Pétrus erinnernd. Ein bissen Rumtopf, eingekochte Früchte und Backpflaume. Sehr reich, sehr dicht, sehr opulent. Auch im Mund reife Zwetschge. Viel Reife. Fast süße Sauerkirsche, hochintensive Schattenmorelle, Schwarzkirsche und helle Lakritze. Gute Länge. Ein Pomerol, der dem Jahrgang 2020 der Weine von Moueix entspricht, also reich, opulent, würzig, etwas süß und trotzdem fein bleibend. Weine für ein langes Leben. Ich glaube, wenn man mit den alten Reben auch bis nach dem Regen gewartet hätte, dann hätte der Wein insgesamt eleganter ausfallen können. So ist das eine ziemlich dichte Wuchtbrumme in konzentrierter, eingekochter Frucht. Eindrucksvoll, sehr komplex, aber nicht zwingend mein Liebling. Mir ist er einfach eine Spur zu dick, zu reich, zu dicht und zu wenig filigran. Trotzdem ein großer Wein, gar keine Frage. 96-98+/100