Lobenberg: Das winzige Gut liegt mitten in Margaux auf einem Sand- und Kieselplateau, also hervorragende Drainage. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei knapp 40 Jahren. Die Weinberge wurden in den letzten 25 Jahren stark überarbeitet, bessere Klone, höhere Pflanzdichte. Es ist im Besitz der Familie Sorge und wird häufig nicht beachtet, weil es nicht klassifiziert ist, aber seit Jahren ein Geheimtipp in der Appellation und oft auch ein Highlight. Hier werden immer extrem feine Weine erzeugt und das Preisleistungsverhältnis ist für Margaux außergewöhnlich. In der Regel das Superschnäppchen der Appellation, aber es bekommt eben ohne Klassifizierung niemals die Aufmerksamkeit um eine große Nummer zu werden. Dennoch im Grunde sowas wie Pontac Monplaisir in Pessac Léognan, unter dem Radar laufend. Margaux ist in 2018, wie schon mehrfach von mir ausgeführt, die Appellation für Power und das ist auch bei Deyrem Valentin so. Der Wein ist hochreif, sehr voll, Schokoladenküchlein, Brombeere, Maulbeere, Lakritze, schwarze Kirsche, auch leichte Konfitüre, etwas Feige. Das ist für so einen kleinen Wein schon ein ziemlicher Kracher in dieser typischen 2018er Margaux Üppigkeit, aber mit feiner Mineralität daneben, sodass die Balance stimmt. Und auch die Tannine sind geschliffen und fein, nichts tut weh, nichts ist überextrahiert. Ein guter Kompromiss zwischen der Üppigkeit des Jahrgangs und der Appellation und der Feinheit, die bei Deyrem immer erreicht wird. Der Wein braucht vielleicht 3-4 Jahre länger Zeit, als die Vorgängerjahre, wird dann aber ein wirkliches Preisleistungswunder darstellen. Das ist wirklich ein perfekter kleiner Margaux. 94+/100