Chateau de Pressac Grand Cru Classe 2022
100
- 2
- Merlot 70%, Cabernet Franc 17%, Carmenere 10%, Malbec 1%, Petit Verdot 0,5%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2030–2056
- Verpackt in: 12er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 96–97+/100
- Bettane: 95–96/100
- Quarin: 95/100
- Jane Anson: 95/100
- Falstaff: 95/100
- Decanter: 95/100
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: De Pressac, Saint Etienne de Lisse, 33330 Saint Emilion, FRANKREICH
Chateau de Pressac Grand Cru Classe 2022
/100
Lobenberg: Satte, reiche, dichte Schwarzkirsch-Nase mit Lakritze, Flieder und Veilchen. Dazu etwas süßer Lavendel und feine süße Kirsche. Darunter Zwetschge, Nutella und Nougat. Schöne Nase! Dann ein erotischer, hocharomatischer Mund – pikant! Neben der süßen schwarzen Kirsche und Holunder kommen wieder diese schicke Sauerkirsche und rote Kirsche, dazu auch etwas konzentrierte Erdbeere und Himbeere. Das Ganze ist gut verwoben. Pikanter, leckerer Wein mit superweichen und extrem satten Tanninen. Wow, eine Wuchtbrumme! Aber das klingt jetzt etwas kurios: Der Wein ist nicht fett, sondern sogar hochelegant in seinen superb geschliffenen Tanninen. Es fehlt ihm vielleicht ein bisschen die letzte Frische und Säure, um noch aufregender zu sein, aber die Balance und die Harmonie sind schon großartig. Sehr schicker Saint-Émilion! 96-97+/100 *** De Pressac ist ganz am Ende der Appellation Saint-Émilion gelegen, kurz vor Castillon. Auf einer Kuppe über allem thronend. Drei Terroirs: Reiner Kalkstein auf dem Hügel, der Abhang mit Lehm und tiefere Teile mit Sand, was sehr viel feinere Weine ergibt. De Pressac ist nun seit vielen Jahren, spätestens seit dem großen 2010er, aber auch mit den fantastischen 2015er und 2016ern, in der ersten Reihe Saint-Émilions angekommen.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Bettane über: Chateau de Pressac Grand Cru Classe
-- Bettane: Salzig, weinig, salzig, tiefgründig mit einem Finale, das eines Premier Grand Cru Classé würdig ist, mit einer stilvollen Kreidebasis. Ein voller, raffinierter Stil mit der Intensität der Besten. Sollte in Magnumflaschen eingekellert werden. Herzschlag. 95-96/100
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Quarin über: Chateau de Pressac Grand Cru Classe
-- Quarin: Dunkle, intensive, purpurrote Farbe. Sehr aromatische Nase, fein, fruchtig, rein, gleichzeitig reif und frisch. Vollmundig vom ersten Moment an, schmelzend in der Mitte, sehr aromatisch, saftig, ständig von einer feinen Fülle begleitet, der Aufbau ist bemerkenswert. Der Wein lässt die Sanftheit seines Terroirs sprechen und prallt gleichzeitig auf komplexe, feine, duftende und edle Aromen. Das ist einfach genial. Sehr großer Nachhall ohne Winkel. Zusammenstellung: 70 % Merlot, 17 % Cabernet Franc, 10 % Carmenère, 1 % Malbec, 0,5 % Petit Verdot. 95/100
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Jane Anson über: Chateau de Pressac Grand Cru Classe
-- Jane Anson: Bright violet-tinged plum colour, vivid berry fruit on the opening, with velvety texture that you really see and feel in the glass. Impressive, this has great quality and personality, with crunchy red fruit fruit that has juice without sacrifcing depth and complexity. Stands out in the appellation. Tasted twice, excellent both times. Hubert de Boüard consultant, Jean-François Quenin owner.50% new oak, 5% amphora. 95/100
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Falstaff über: Chateau de Pressac Grand Cru Classe
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von reifen Kirschen, feine Würze, etwas Nugat, einladendes, facettenreiches Bukett. Kraftvoll, saftig, reife Brombeeren, frisch, sehr lange anhaftend, mineralisch und salzig im Nachhall, sicheres Reifepotenzial für viele Jahre. 95/100
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Decanter über: Chateau de Pressac Grand Cru Classe
-- Decanter: Bright and vibrant, a lovely cleanness , so pure, so fine and well worked, generous, appealing but the weight and the texture and the tannic integration is flawless. Round, easy, lovely black and red fruits, great chalky coolness with some minerality and liquorice, graphite tang on the finish. A wine you could drink today but know there’s power underneath. Compelling and a clear buy. Detailed, finessed, refined, balanced and crisp, juicy and charming. Everything you want in a wine. 95/!00
de Pressac
Chateau de Pressac liegt ganz am Rande der Appellation Richtung Castillon. Ein wahnsinnig beeindruckendes wirkliches Chateau, eines der schönsten Anwesen Saint Emilions.