Lobenberg: Seit 2015 ist das Weingut in seine neuen Keller umgezogen, die Arbeit ist dadurch deutlich präziser geworden. Diese spezielle Selektion der Weinberge von Prieure Lichine wird genau so per Hand geerntet und im Keller selektiert wie der Grand Vin. In manchen Bereichen sind es etwas sandig-diesigeren Terroirs, das gibt feinere Weine. Auch enthält der Wein einen Teil der Ernte aus jungen Reben, was i.d.R. zu fruchtstärkeren, etwas vordergründigeren Weinen führt. Die Fermentation erfolgt „state of the art“ im Zementtank, der Ausbau im Zement, im Tonneau, in der Amphore und im Barrique. Dunkles Rubin mit violetten Einsprengseln im Glas. Der 2019er ist wie zuvor der 16er und der 18er, gekennzeichnet von einer in diesem Preisbereich verblüffend satten Fruchtmenge. Holunder, Pflaume, Granatapfel, Cranberry, Lakritze, Minze, Veilchen und Eukalyptus mischen sich mit süßer Maulbeere und Cassis. Schwarze Kirsche im Mund, Feige, Nougat, dazu dunkle Lakritze und Schokolade, ein unerwartet reichhaltiges, beeriges Leckerli, ein durch und durch saftig hedonistischer Wein, der seine Verwandtschaft zum stylischen Margaux-Wein Prieure Lichine nicht verbergen kann, ja gar nicht will. Ähnlich geschliffene, gleichwohl deutlich vorhandene Tannen, aber hochreif. Die Frische des Jahrgangs führt den Wein zu einer wollüstigen Pikant aus süßer roter Frucht und genialer Frische auf steiniger Mineralität. Der Wein hat durchaus einen Hang zur Größe, verblüffend schön und herzerwärmend in diesem Preisbereich. 94-95/100