Lobenberg: Chateau d‘Aiguilhe ist eines der Weingüter von Stephan Graf Neipperg von Canon la Gaffelière. Ein hoher Anteil an Kalkböden mit Lehm-, Sand-, Kiesauflage. Im Weinberg wird vermehrt darauf gesetzt ganz dicht zu pflanzen und nur die eigenen Klone zu verwenden, also Selection Massale. 65 Hektar groß, ein Riese in Castillon, Bei d‘Aiguilhe wird komplett biologisch gearbeitet, es ist aber noch nicht zertifiziert. Inzwischen wird ein Anteil von 20% komplett bio bearbeitet, der Rest ist in der Umstellung. Stephan Neipperg versucht darüber hinaus, wie viele andere Biowinzer ebenfalls, den Einfluss von Kupfer drastisch zu reduzieren. Bekannt ist, dass Kupfer in Wirklichkeit die Fruchtbarkeit der Böden, Pflanzen und Tiere, sowie die Schalenstruktur der Beeren stark beeinträchtigt. Kupfer führt zu mehr Botrytis, und die physiologische Reife der Kerne weicht immer mehr vom Zuckergehalt des Saftes ab. Die Konsequenzen sind bekannt, bspw. an der südlichen Rhône, die Weine brauchen dort manchmal 16% Alkohol um in Kernen und Schalen überhaupt physiologisch zu reifen. Die Umstellung auf biologische Arbeit ist der wirkliche Weg der Zukunft. Zusätzlich weg vom Kupfer, hin zur besseren Harmonie. 2018 ist ein perfektes Castillon-Jahr, denn das kühlere Terroir mit der Basis von reinem Kalkstein, wie in St Émilion, das aber auf Grund der Entfernung zum Ozean deutlich kühler ist, braucht Wärme und die gab es 2018 reichlich. Schöne dichte, reiche Schwarzkirschnase, ohne zu fett zu sein, durchaus fein. Auch im Mund wie schon in den letzten 3 Jahren nicht mehr überextrahiert, sondern einfach sehr fein, sehr stimmig. Reif, aber nichts Überreifes, nichts Volatiles, einfach ziemlich perfekt auf den Punkt getroffen. Es fehlt vielleicht ein bisschen Sexappeal von schöner Frucht, zu sehr auf der schwarzen Kirsche, dennoch in sich sehr stimmig. Ein sehr guter Castillon und sicherlich nahe der ersten Reihe. 94+/100