Chateau d’Aiguilhe 2022
100
- 2
- Merlot 90%, Cabernet Franc 10%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2027–2047
- Verpackt in: 1er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- seidig & aromatisch
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 94–95/100
- Terre de Vins: 94–95/100
- Decanter: 94/100
- Falstaff: 94/100
- Jane Anson: 94,/100
- Wine Cellar Insider: 93–95/100
- Gerstl: 18+/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Aiguilhe / Neipperg, , 33300 Saint-Emilion, FRANKREICH
Chateau d’Aiguilhe 2022
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Lobenberg: 90 Prozent Merlot und zehn Prozent Cabernet Franc. 35 Hektoliter Ertrag pro Hektar. Zu 30 Prozent in neuen Barriques ausgebaut. 14,3 Volumenprozent Alkohol. Gelesen wurde vom 5. Bis zum 22. September. 32 Tage Fermentation. Der Wechsel von Clos Marsalette zu d’Aiguilhe ist schon irre, weil wir hier wieder voll in Lakritze, Veilchen und schwarzer Frucht sind. Brombeere und Maulbeere, süß und reich. Ein dichter Samtteppich, Orangenzesten und darunter eine feine Exotik mit Maracuja. Schicke Nougatnote dazu. Im Mund mit viel Schlehe, auch Cranberry, etwas trocken, Sauerkirsche und rote Johannisbeere. Viel rotfruchtiger Druck und Frische. Schicke Salznote, das Tannin ist poliert. Er ist kein großer Wein, aber ein extrem schicker, leckerer und feiner Castillon, mit erstaunlicher Frische trotz des Alkohols. Eine Ode an die Freude! Toll, wie sich d’Aiguilhe über die Jahre entwickelt hat. 94-95/100 *** D‘ Aiguilhe ist der Castillon von Stephan Graf Neipperg. Die Appellation hatte in den letzten zehn Jahren eine atemberaubende Karriere. So auch Stephan Neipperg mit seinem d’Aiguilhe. Castillon hat sich zum direkten Verfolger von Saint-Émilion gemausert. Und das zu Recht. Überwiegend Kalksteinuntergrund, Merlot-basierte Weine.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Terre de Vins über: Chateau d’Aiguilhe
-- Terre de Vins: Frische, duftende Nase, antreibende Silhouette, man kann eine gewisse Blutmineralität erahnen. Aromapalette auf heißem Stein, Lorbeer. Man hat sofort eine kreideartige, tonische Ladung, eine Kraft in der Vertikalen, eine Süße, die von einem salzigen, kreideartigen, seriösen Kostüm bewässert wird: Man hat eine prägnante Seite im Wein, die in diesem Stadium rau erscheinen mag, aber verspricht, sich zu verschmelzen und ihm ein großartiges Lagerpotenzial zu verleihen. Der geheimste Grand Cru von Bordeaux? 94-95/100
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Decanter über: Chateau d’Aiguilhe
-- Decanter: Rich and intense nose, concentrated with dark bramble fruits. A shot of sharp intense strawberry and raspberry fruit hits the palate, super succulent and instantly mouthwatering, quite lean and linear though there is a nice expansion of fruit flavours while the tannins stay quite firm and straight. Touching on austere and severe but the softly plump juiciness keeps this enjoyable and there is layering of elements. Acidity is on the prominent side but this is quite captivating with crunchy, bright, just-ripe red fruits and chalky texture on the finish. Yield: 35 hl/ha. 30% new oak barrels. 94/100
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Falstaff über: Chateau d’Aiguilhe
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Zarte Kräuterwürze, schwarze Waldbeeren, ein Hauch von Brombeeren und Lakritze. Saftig, elegant und frisch, stramme, reife Tannine, lebendiger Säurebogen, rote Kirschen, zitroniger Nachhall, gute Länge und tolle Frische, sehr animierend. 94/100
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Jane Anson über: Chateau d’Aiguilhe
-- Jane Anson: Heavy clay soils before you hit limestone here, and the wine delivers unusual levels of sappy, pummice stone, juicy austerity for the vintage. Almost a granite edge to the tannins, floral aromatic intensity, bring blue and red fruits, and subtle spices of dill, sage and saffran. Excellent quality and value. 35hl/h yield, 30% new oak. 94/100
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Wine Cellar Insider über: Chateau d’Aiguilhe
-- Wine Cellar Insider: Dark pit fruits, blackberries, flowers, and cocoa create the nose. The wine is medium-bodied, soft, sweet, polished and fresh. On the medium-bodied palate, the fruits are ripe, sweet and long, leaving you with a touch of salty chalk on the back end of the creamy finish. The wine is made from 90% Merlot and 10% Cabernet Franc. 14.3% ABV. Drink from 2025-2038. 93-95/100
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Gerstl über: Chateau d’Aiguilhe
-- Gerstl: Durch das Kalkterroir – das Weingut liegt auf dem Kalkplateau von St. Emi- lion – hat der Wein eine ganz eigene Dynamik. Das riecht und spürt man gut. Eine gewaltige Fruchtpower strömt explosiv aus dem Glas. Viel Kirschenfurcht, Brombeere und Blaubeere, gepaart mit herrlich würzigen Aromen. Mir gefällt der leicht kühle Hintergrund, der dem Wein Tiefgang und Komplexität verleiht. Erstaunlich saftig und frisch am Gaumen mit gu- tem Zug nach vorne. Raffinierte Säure haucht dem Wein unglaublich viel Energie ein. Würziges und langes Finale. Sehr schön gelungen. (pb) 18+/20
Aiguilhe/Neipperg
Stephan Graf von Neipperg, gebürtiger Württemberger und Besitzer von Canon la Gaffeliere, hat in den neunziger Jahren als einer der Ersten begriffen, was für ein Potenzial die Weine aus der Region Castillon haben.