Lobenberg: Ein Weingut im Besitz von Philipp Cuvelier, dem auch Poujeaux in Moulis und Clos Fourtet in Saint-Émilion gehören. Die Weinberge liegen in der Appellation Saint Emilion in der direkten Nachbarschaft zu Château Fonroque. Das Terroir ist das klassische argilo-calcaire auf reiner Kalksteinunterlage, also Kalkstein mit Lehm, Kies und Sand. Die Reben sind im Durchschnitt 25 Jahre alt. Côte de Baleau ist vor einigen Jahren hochgestuft worden zum 1er Crand Cru Classé, was sicherlich ein Verdienst der Berater-Superstars Stéphane Derenoncourt und Jean Claude Berrouet (Berater von Château Pétrus und anderen Domainen) ist. Die Cépage besteht aus 90 Prozent Merlot und 10 Prozent Cabernet Franc. Spontan vergoren in kleinen, temperaturregulierten Edelstahlbehältern. Plot für Plot separiert, für über 30 Tage auf der Maische belassen. Der Ausbau erfolgt zu 20 Prozent im neuen Barrique und zu 80 Prozent im gebrauchten Barrique, Zweit- und Drittbelegungen. 14,5 Volumenprozent Alkohol. Insgesamt werden 60.000 Flaschen von diesem Wein erzeugt, der Ertrag liegt bei unter 50 Hektolitern pro Hektar. Die Nase dieses fast schwarzen Weins besteht aus sattester Schwarzkirsche mit Pumpernickel, Brombeere und süßer Maulbeere. Schwarze Erde, dunkle Schokolade. Süße, reiche, schwarze Lakritze. Darunter Sanddorn, Lavendel, Gewürze wie Koriander und Estragon. Enorm reiche Nase, fast wuchtig, Darunter kommt langsam würzige Schlehe hervor. Im Mund wird das Ganz ergänzt von Himbeere und Sauerkirsche. Auch wieder schwarze Kirsche, aber weniger Brombeere, weniger Süße, sehr straight. Salzspur und Kalksteinnoten. Tolle Mineralität zeigend. Sanddorn, Pimentschärfe, sogar fast Chili. Der Wein ist super strukturiert im Mund. Vollreife Frucht mit genialer Frische. So gut habe ich Côte de Baleau noch nie getrunken. Der Eigentümerwechsel vor 10 Jahren und die Beraterwechsel, zusammen mit geringeren Erträgen und einem schon immer vorhandenen großen Potenzial, macht Côte de Baleau zu einer bezahlbaren kleinen Schönheit. Preislich noch deutlich unter den großen Weinen vergleichbarer Qualitäten. Ein Charmeur, ein Leckerli und trotzdem mit wunderbarer Länge, Mineralität und Struktur. Saint-Émilion in seiner besten, aber modernen Art, dazu mit der 2019er-Aufregung. Das macht echt Freude! 95+/100