Lobenberg: Das vierte Weingut von Cathérine Papon-Nouvel, der bekannten Biodynamikerin mit ihren vier winzigen Weingütern in Saint-Émilion und Castillon. Das Weingut liegt komplett auf massivem Kalkstein direkt am Eingangskreisel von Saint-Émilions Plateau. Die Reben sind zwischen 40 und 80 Jahre alt. Es gibt nur 1,5 Hektar in extremer Dichtpflanzung und nur 7.000 Flaschen insgesamt. Unter dem Kalkstein, auf dem die Reben stehen, ist ein Höhlengewirr, das direkt in die Stadt führt. Also reifer Fels. In dieser extremen Art gibt es das fast nur auf Clos Fourtet und Clos Saint Martin. Cathérine Papon-Nouvel sortiert seit 2017 mit der von Château Ausone zuerst praktizierten Zuckerwasser-Sortierung. Nach kompletter Entrappung wird noch einmal nachsortiert, nur total cleane Beeren kommen in diese Lösung. Die Zuckerwasser-Konzentration entspricht dabei exakt dem des Safts vollreifer, gesunder Beeren. Das Ergebnis: In diesem Wasserbad sacken nur die reifen Beeren herunter, die man optisch von den etwas unreiferen nicht unterscheiden kann. Die unreifen Beeren bleiben auf der Oberfläche schwimmen und können abgeschöpft werden. Anschließend laufen die gesunden Beeren natürlich vor der Vergärung durch Klarwasser. Erst nach der Trocknung werden sie in die Vergärung gegeben. Der Wein wird spontan im Holz vergoren und für 22 Monate in überwiegend neuen Barriques ausgebaut. In 2020 hat der Weine eine enorm reiche, tiefe Würze. Ein profunder Wein, aber ohne Härte, einfach nur intensiv duftig. Ein Hauch Cassis wird von ganz viel Schwarzkirsche überdeckt. Rote Kirsche, Zwetschge und Himbeere. Alles profund, tief, würzig und reich. Trotzdem seidig und verspielt. Eine delikate, raffinierte, köstliche Nase. Minimaler Holzeinsatz, keine Extraktion, man merkt das. Reiner Free Run Juice. Tolle Frische, Sauerkirsche, feine Säure aus Himbeere, sehr schick! Ein bisschen Limette dahinter und helle Lakritze. Florale Noten von Veilchen und hell duftenden Rosenblättern kommen dazu. Ein raffiniert-delikates, tänzelndes, leicht salziges Finale. Ein überhaupt nicht anstrengender, sehr schicker Saint-Émilion. Eine große Ode an die Freude! 99-100/100