Chateau Clos Saint Julien Grand Cru 2016

Clos Saint Julien

Chateau Clos Saint Julien Grand Cru 2016

97–98
100
2
Cabernet Franc 50%, Merlot 50%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2055
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98/100
Gerstl: 19+/20
Galloni: 96/100
Bettane: 94/100
Jeb Dunnuck: 94/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos Saint Julien Grand Cru 2016

97–98
/100

Lobenberg: Dieses nur 1,2 Hektar große Weingut im Herzen von Saint Emilion befindet sich am Eingangskreisel und gehört Cathérine Papon-Nouvel. Die Reben sind fast 85 Jahre alt, es werden weniger als 6.000 Flaschen produziert. Der Wein ist biologisch zertifiziert. Der Clos St Julien besteht aus 50% Merlot und 50% Cabernet Franc. Die 1,2 Hektar befinden sich zu 100% auf Kalkstein, reiner leicht poröser Fels und darunter liegen die Höhlen, die in die Stadt führen. Reiner Fels mit einer leichten Sand-, Lehm- und Kiesauflage. Dieses Terroir ist so extrem, dass es in dieser Extremität nur noch auf Clos Fourtet und Clos Saint Martin gibt. Hier wird komplett entrappt und bis zu 22 Monate im zum Teil gebrauchten, aber überwiegend neuem Holz ausgebaut. Spontan vergoren im kleinen Holz. Erstmalig in 2016 wird hier die auf Ausone kreierte Methode der Beerensortierung im Wasserbad praktiziert. Das heißt, es wird komplett entrappt. Oft sogar händisch um komplett alles sauber zu haben. Dann fallen diese Beeren nach einer optischen, händischen Sortierung über ein Band in ein mit Zuckerwasser gefülltes Bad. Die Wasser-/Zuckerkonzentration entspricht dabei genau dem Saft reifer Beeren. Mit dem Ergebnis, dass nur die reifen Beeren, die man optisch von den etwas Unreiferen nicht unterscheiden kann, in diesem Wasserbad heruntersacken. Die mit etwas weniger Zuckerkonzentration ausgestatteten Beeren schwimmen in dem Wasserbad folgerichtig dann oben und werden abgeschöpft. Zum Teil wird es im Zweitwein verwendet, auf jeden Fall kommt es nicht mit in die Fermentation des Erstweines. Das Beste wird dann kurz gereinigt und dann fermentiert. Es gibt zwar einen weiteren Ausschuss von ca. 20%, dass Ergebnis ist aber 100% reif. Nur perfektes Material kommt in die spontane Fermentation. Clos Saint Julien ist im Charakter schon deutlich anders als der zur gleichen Besitzerin gehörende Petit Gravet Ainé, welcher normalerweise noch deutlicher Cabernet Franc dominiert ist, dieses Jahr aber fast komplett auf der Merlot läuft. Clos Saint Julien hat deutlich mehr Cabernet Franc in der Nase. So schöne Reife, butterweiche Himbeere, hohe Aromatik. Etwas schwächer darunter hervor kommt die reife Pflaume, frische Zwetschge, Sauerkirsche, Schwarzkirsche sowie etwas Brombeere und Cassis. Sehr aromatisch und trotzdem fein schwebend, erhaben. Leicht bleibend, schwingend. Sehr mineralischer, frischer, fast rotfruchtiger Mund. Die Cabernet Franc ist ganz vorne. Reife, fast körnige Himbeere. Sattes, butterweiches, geschliffenes Tannin aber sehr präsent. Sehr viel Struktur zeigend. Die Säure ist überaus präsent, die Augen ziehen sich zusammen. Der ganze Mund wird von dieser Intensität zusammengezogen. Die Cabernet Franc dominiert die Geschmacksexplosion. Die Merlot ist klar im Hintergrund. Hätte ich blind probiert, hätte ich wahrscheinlich anders herum interpretiert und hätte den Petit Gravet Ainé für Clos Saint Julien gehalten und umgekehrt, denn wir haben hier eine so deutliche Cabernet-Franc-Ausrichtung, dass es schon ein bisschen in Richtung Figeac mit seinem Cabernet Sauvignon oder noch mehr in Richtung Cheval Blanc geht. Das ist sehr profund, einzigartig. Der Wein braucht wohl für 2016 erstaunlich viel Zeit. Ich würde ihn mal 8-10 Jahren weglegen. Er hat so unglaubliches Potenzial, ist so dicht und reichhaltig, und trotzdem schwebend, elegant darüber. Mit dieser unendlich langen, mineralischen, salzigen Säurespur auf der Zunge. Immer wieder hochrollend, Kirsche, Sauerkirsche, Johannisbeere aber auch Spuren von Sanddorn. Und eine irgendwie von der roten Johannisbeere gezeichneten Säure. Die Zungenspitze bleibt für Minuten emotional salzüberzogen. Das ist schon großer Stoff und für Clos Saint Julien, was ich kaum für möglich hielt, nach 2015 noch eine leichte Steigerung. Allerdings ist es ein Wein, der im ersten Angang weniger zugänglich ist als 2015. Dafür ist die Intensität zu hoch. Ein Wein für ein sehr langes Leben. Großer und einzigartiger biodynamischer Stoff aus Saint Emilion. Und jetzt bin ich froh, dass wir in Saint Emilion andersrum angefangen haben zu probieren, nämlich mit Tertre Roteboeuf als ersten Wein. Jetzt kann ich es einsortieren. Tertre Roteboeuf war auch schon so eine Art positives Blockbuster Monster und Clos Saint Julien schafft das auch. Beide Weine brauchen lange Zeit. Beide Weine sind ganz groß. Und wenn das der Jahrgang in Saint Emilion wird, bin ich hier sehr zufrieden. Toller Stoff. 97-98/100

19+
/20

Gerstl über: Chateau Clos Saint Julien Grand Cru

-- Gerstl: Der Duft ist bombastisch konzentiert, lässt auf einen kleinen Mosterwein schliessen, eine geballte Ladung Frucht schiesst aus dem Glas, im Moment übertönt das die Terroirtiefe, aber einige Jahre Flaschenreife warden diese zweifellos zum Vorschein bringen. Auch am Gaumen ist die Konzentration enorm, da sind Massen von feinsten Tanninen, Massen von hochkonzentrierter Frucht, irgenwie ist alles in überschwenglichen Massen vorhanden, da ist zweifellos ein grosser Wein am entstehen, aber im Vergleich mit anderen 2016ern die so offen und zugänglich sind, ist dieser noch etwas schwierig zu verstehen. Es ist als sei er in einem andern Jahrgang gewachsen, er erinnert an einen ganz grossen 2010er mit riesigem Potenzial, der aber sehr viel Zeit braucht. Das ist ein grandioser Langstreckenläufer, den man vielleicht im Moment noch unterschätzt. Catherine Papon Nouvel: 'Wir haben heute die Tendenz, extrem vorsichtig zu vinifizieren, Weine zu erzeugen die früh schon zugänglich sind und von Anfang an schon total rund, harmonisch und delikat. Man muss aber auch aufpassen, dass man durch allzu sanftes Vorgehen, nicht gewisse Dinge verliert, die für die Zukunft der Weine wichtig sind. Wir erzeugen ja in Bordeaux nicht Weine für den schnellen Genuss.' 19+/20

96
/100

Galloni über: Chateau Clos Saint Julien Grand Cru

-- Galloni: The 2016 Clos Saint-Julien is gorgeous and also quite a bit more reserved than it was from barrel. Voluptuous and racy, with remarkable freshness, the 2016 has so much to offer. A rush of black cherry, violet, lavender and spice builds as this sensual, caressing Saint-Émilion shows off its personality. The purity of the fruit and the wine's sheer harmony both make for a fabulous drinking experience. 96/100

94
/100

Bettane über: Chateau Clos Saint Julien Grand Cru

-- Bettane: Distingué et floral, ce vin est bien dans ses tannins, son attaque suave se poursuit dans une bouche qui a juste ce qu’il faut de concentration par rapport à son fruit, avec de la densité, du moelleux et une belle finale sur la violette et le poivre de Sichuan. 94/100

94
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Clos Saint Julien Grand Cru

-- Jeb Dunnuck: Brought in exclusively by American merchant Jeffrey Davies, the 2016 Clos Saint Julien knocks it out of the park and is a killer wine made by Catherine Papon-Nouvel, who’s also the genius behind the wines of Petit Gravet Aîné. This is a tiny 1.2-hectare vineyard located just west of Château Soutard that sits on the pure limestone plateau outside the village of Saint Emilion. The blend is equal parts Cabernet Franc and Merlot, raised all in new barrels. It boasts an awesome nose of ripe red and black fruits, flowers, spice box, and white truffles. Seamless, medium to full-bodied, and beautifully textured, it has fine tannins and just covers the palate with fruit. There are under 500 cases made, but it’s a gem of a wine I’d be thrilled to have in the cellar. 94/100

Mein Winzer

Clos Saint Julien

Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab und war damit Saint Emilions jüngste Winzerin mit Starpotenzial. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon...

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