Lobenberg: Dieses nur 1,2 Hektar winzige, biodynamische Weingut direkt am Eingangskreisel von St Emilion gehört Cathérine Papon-Nouvel. Die Reben sind über 80 Jahre alt, es werden weniger als 6000 Flaschen produziert. 14% Alkohol. Der Wein ist biologisch zertifiziert. Der Clos St Julien besteht aus 50% Merlot und 50% Cabernet Franc. Die Ernte fand in der dritten Septemberwoche bis Mitte Oktober statt. Lange sorgfältige, detaillierte Lese. Die 1,2 Hektar befinden sich zu 100% auf Kalksteinfelsen mit einer nur leichten Sand-, Lehm- und Kiesauflage. Dieses Terroir ist so extrem, dass es in dieser Extremität nur noch auf Clos Fourtet und Clos Saint Martin gibt. Hier wird komplett entrappt und bis zu 22 Monate im zum Teil gebrauchten, aber überwiegend neuem Holz ausgebaut. Spontan vergoren im kleinen Holz. Mit 50% Merlot und reinem Kalkstein haben wir natürlich einen völlig anderen Wein als bei Petit Gravet Ainé von Cathérine Papon-Nouvel, und doch sind wir hier in unendlicher Feinheit, nur eben in ziemlich satter, reifer Zwetschge, schwarzer und roter Kirsche, aber alles ist nicht füllig, fett oder opulent daherkommend, sondern alles in ganz großer Feinheit. Der Mund zeigt diese Kirsche in viel üppigerer Form. Auch ein kleiner Hauch Hagebutte dazu, deutlich Schlehe und etwas Sauerkirsche, aber die Majorität ist ganz klar schöne süße, rote und schwarze Kirsche. Das ganze ist fein in Salz eingelegt, heller Kalkstein, helle Tabake und helles Zedernholz. Das ganze ist ultrafein. Die Tannine sind total poliert, nichts stört, kantet oder ist sperrig. Alles ist in superfeinem Fluss. Im Grunde ist das hier eine ultrafeine Pomerol-Version eines St Emilion. Ein Wein, wie es ihn sonst in St Emilion fast nie anzutreffen gibt in dieser extremen, verspielten Feinheit und schwebenden Eleganz mit so seidigen Tanninen. Das ist everybodys darling vom ersten Schluck und für ein langes Leben. Langer Nachhall und trotzdem immer fein. Der Wein ist so ungeheuer lecker. Beide Weine von Cathérine Papon-Nouvel sind absolute Zech-Weine, aber das Ganze auf extrem hohem Niveau. Von Beginn an toll und für ein langes Leben. So eine feine Vibration in Kreide, Kalkstein und Kirsche. Nur ein Hauch roter Johannisbeere im Nachhall. Ein schwebendes kleines Wunder. 97-98/100