Lobenberg: Ganze 1,5 Hektar umfassen die Weinberge, die zum Leidwesen Denis Durantous von Eglise Clinet eben inmitten der Rebflächen von Eglise Clinet liegen. Die Familie von Jean-Louis Trocard, in Person des Sohns Benoit, bewirtschaftet die Flächen organisch und händisch in reinster Form. Seit der finalen Eigentumskonzentration auf nur noch einen Familienzweig der Trocards im Jahr 2005 werden hier auf Pomerols bestem Terroir seit einigen Jahren sensationelle Ergebnisse erzielt. Neben den berühmten Namen Petrus, Lafleur und Le Pin wahrscheinlich die kostbarsten Weinberge auf dem Plateau Pomerols. Die Reben, zu 70% Merlot und zu 30% Cabernet-Franc, haben ein Durchschnittsalter von 50 - 60 Jahren und ergeben jedes Jahr nur 6.000 Flaschen. Wir haben hier einen recht lehmigen Boden, und was dieses Jahr besonders auffällt bei den Weinen aus diesem Bereich neben dem Friedhof und nahe der Kirche Pomerols, ist dass die Weine in 2018 ungewöhnlich massiv ausfallen. Wir haben bisher nur Pomerols von sandigen und kiesigen Böden probiert und die sind ungewöhnlich filigran und voller Finesse und Leichtigkeit. Hier auf Lehm sind wir jetzt, genau wie schon beim Nachbarn Eglise Clinet, in fleischiger Üppigkeit, sehr viel Wucht steigt aus dem Glas, drückend, Lakritze, Schwarzkirsche, Backpflaume, süße Veilchen, Rosenblätter, fast Jasmin-artig, sehr aromatisch. Aber dennoch keinerlei Härte, überhaupt nicht spröde, sondern hohe Reife aufweisend. Reife, florale, schwarze Frucht, ein extrem aromatischer Mund, auch hier diese unglaubliche Dichte. Aber eine Dichte in der Blumigkeit, Veilchen und Rosenblätter sind ganz eindeutig vorn, fast extrem, dazu die Lakritze, Salz, satte süße Schwarzkirsche, Amarenakirsche, Backpflaume. Alles dick, wuchtig, aber weich, samtig im Tannin, aber das Tannin ist massig vorhanden, unglaublich, wie ein schwerer, dicker, schwarzer Samtteppich zieht es sich durch den Mund. So wuchtig und so massiv habe ich diesen Wein noch nie probiert. Und was ich schon bei Clinet sagte gilt auch hier. Es sind im Grunde wie zwei Zwillingsbrüder, man muss dem Wein 10 Jahre Zeit geben. Die fast Baugleichheit von Clos de la Vieille Eglise und Eglise Clinet ist gerade in einem Jahr wie 2018 extrem auffällig. Das Terroir und das Wetter dominieren diese beiden sehr penibel arbeitenden Weingüter. Was beide hervorragend gemacht haben, sie können mit der Reife dieses Jahrgangs hervorragend umgehen, keinerlei Überreife, nichts Volatiles, keine zu starke Extraktion, sondern einfach nur das in die Flasche gebracht, was dieses Jahr auf diesen Böden so hervorragend hervorgebracht hat. Nämlich hochreife, enorm dichte, wuchtige Weine mit butterweichen Tanninen, die aber in unglaublicher Fülle vorhanden sind. Ein Blockbuster der weichen, cremig-charmanten Art, mit einer Intensität und Aromenfülle wie selten erlebt. Laut Benoit der beste je erzeugte Wein hier, hochreif und frisch und fein zugleich. Nur wie gesagt bitte 10 Jahre Zeit geben. Großer, reicher, dichter, üppiger, schwarzer Stoff. 100/100