Lobenberg: Geerntet am 1. Oktober, also vor jedem Regen. Merlot wurde am 1. Oktober, Cabernet Franc am 9. Oktober geerntet, also auch tief vor dem großen Regen um den 14./15. Oktober herum. 90% Merlot, 10% Cabernet Franc. Die Ernte erfolgt in ganz kleinen Plastikbehältern, dann eine vorsichtige Rüttelentrappung, zuvor ein großer Sortiertisch. Nach der Entrappung kommt nochmal ein Sortiertisch und Handauslese. Dann komplett in rostfreien Edelstahl-Gärbehältern vergoren. Die ganzen Beeren werden ohne angequetscht zu sein für vier bis fünf Tage zur Kaltmazeration in die Gärbehälter getan. Dann werden von oben mit einem großen Crusher die Schalen aufgebrochen, die Beeren angestampft und die Spontanvergärung mit Naturhefe eingeleitet. Nach der Fermentation verbleibt der Wein noch ca. vier Wochen auf den Schalen, also insgesamt 6 Wochen Schalenkontakt. Sehr sanfte Abpressung und keine Verwendung des harten Pressweins. Die Nase versetzt für einen Pomerol in Erstaunen, ist sie doch eher konzentrierte rote Beerenfrucht, aber so unglaublich tief und voluminös. Konzentrierte Zwetschge, extrem dichte Walderdbeere und Waldhimbeere, schwarze und rote Cassis, das Ganze unglaublich dicht, fruchtig und versetzt mit Flieder, Holunder, Schlehe, Sanddorn und Orangenschale, etwas Mango, extrem viel Veilchenaromen, leichte Lakritze, blumig, sehr Pomerol, ein dichter Aromenteppich, alles einnehmend, aber nicht süß, nicht fett. Im Mund verbranntes Fleisch, Kohle, Asphalt und dann immens dichte Frucht. Auch hier wieder diese schwarz wirkende, geschmacklich aber dichte rote Frucht, voluminös ohne dabei nach Marmelade zu schmecken oder in der Konsistenz so zu wirken. Aber die Dichte ist verblüffend. Eine Tinktur. Einer der feinsten Clos de la Vieille Église, der je erzeugt wurden und zugleich unglaublich voll. Die Ernte vor dem Regen hat sich in schönster Weise bezahlt gemacht. Der 2011er mag vom Fass ein wenig größer erschienen sein, der 2012er ist jedoch unglaublich und noch mehr Pomerol, ungeheuer fokussiert und fein. Die Wahnsinnsreihe der Pomerol-Entdeckungen der letzten Jahre sind die Chateaux Guillot-Clauzel, Le Moulin, Clos de la Vieille Eglise, Beauregard und La Croix. Sie sind traditionelle, burgundisch feine Pomerols. Wie die fünf olympischen Ringe stehen sie für die Individualität jedes einzelnen und sind gleichzeitig vereint in ihrer Qualität und dem Streben nach Weltklasse. 95-96/100