Lobenberg: Das sind 1,5 ha Pomerol der Familie Trocard. Diese Fläche liegt inmitten der Weinberge von Chateau Eglise Clinet. Nach Petrus, Lafleur und Le Pin wahrscheinlich die kostbarsten Weinberge des Pomerol. Dieser kleine Weinberg mit Reben, die um 60 Jahren alt sind, gehört seit 1820 der Familie. Die Weinberge von Clos de la Vielle Eglise, Clos L‘Eglise und Eglise Clinet waren vor 200 Jahren in einem Besitz und wurden später durch Vererbungen und Familienaufteilungen auseinander dividiert. Der Weinberg besteht zu 70% aus Merlot und 30 % Cabernet Franc. Die Nase ist unerwartet ultrafein und deutlich zur roten Frucht tendierend. Rote Waldfrüchte, wie Walderdbeere und Waldhimbeere, Schlehe und wilde Kirschen. Ein kleiner Hauch Aprikose, Grafit, Streichhölzer, Kubanische Zigarrenkiste, feine Milchschokolade. Belgische Praline, total verspielt, extrem nobel, edel, voller Finesse, grandiose Eleganz. Etwas Teer, ein wenig Leder und Trüffel kommen dazu. Grandios! Riechen reicht! Und das in 2011! Das selbe setzt sich im Mund fort: ultrafein, extrem verspielt, die Ähnlichkeit mit dem Eglise Clinet kommt nicht von ungefähr, der gleiche Weinberg, eine ähnlich Rebsortenzusammensetzung, immense Länge, sehr schön salzig. Das Terroir ist weißer Lehm und Kies. Im ersten Probieren fällt auf, wie lange der Wein nachhallt, er verschwindet überhaupt nicht mehr von der Zunge und vom Gaumen. Er belegt mit seiner schönen Schlehen-, Schwarzkirschen- und Teerspur alles, bleibt aber doch immer sehr fein. Dann kommt viel wilde konzentrierte Waldhimbeere. Rote Früchte dominieren im zweiten Ansatz. Es folgen Johannesbrot, wieder Trüffel, Teer und Leder. Bleibt immer ultrafein. Diese immens hohe Eleganz, geschliffenes seidiges Tannin, genialer Stoff, ich bin sehr beeindruckt ob der Feinheit. Es zeigt sich wieder, dass Pomerol die fast immer begünstigste Appellation ist, nicht ohne Grund kommen die teuersten Weine Bordeauxs aus dieser Appellation. Der 2011er Clos de la Vieille Eglise ist ein großartiger Wein aus einem sogenannten cool climate vintage. Am Ende bleibt eine schöne feine Süße mit roter Waldfrucht als letzter Eindruck. Der Wein macht ungeheuer große Freude. Und im direkten Vergleich mit den gleichzeitig verkosteten 2009er und 2010er liegt der 2011er nicht hinten! 96-97+