Clos de la Vieille Eglise: Chateau Clos de la Vieille Eglise 2024

Chateau Clos de la Vieille Eglise 2024

Holzkiste

Zum Winzer

96–99
100
2
Merlot 70%, Cabernet Franc 30%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2055
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 96–99/100
Decanter: 94/100
Weinwisser: 93–95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos de la Vieille Eglise 2024

96–99
/100

Lobenberg: 70 Prozent Merlot und 30 Prozent Cabernet Franc. Der Alkoholgehalt liegt bei 13 Volumenprozent, pH-Wert 3,5. Der Ertrag lag bei nur 30 Hektoliter pro Hektar. Gelesen wurde am 23. September. Pomerol ist 2024 sicher DIE gelungenste Appellation, die Sand, Kies- und Lehmböden (letztlich ja in Jahrmillionen zerriebener breiiger Kalkstein) können mit Extremen wie zuviel Wasser und auch mit Trockenheit sehr gut umgehen. Sattes Schwarzrot. Duftige Wolke in der Nase. Blumig mit Veilchen, dazu helle Schokolade, Nougat, changierend zu dunkler Schokolade. Satte Zwetschgen mit Schwarzkirsche, aber nicht wuchtig, sondern eher fein daherkommend, intensiv und pikant. Im Mund eher die Dominanz der Cabernet Franc. Rote Frucht mit Waldhimbeere, konzentrierter Sauerkirsche und roter Johannisbeere. Enorme Frische! Immer wieder rollte Schlehe mit roter Johannisbeere und Sauerkirsche hoch. Das Ganze mündet in ein mehrminütiges Finale mit Salz und immer wieder dieser intensiven, pikanten roten Frucht, die aber begleitet wird von einem satten, gleichwohl butterweichen und seidigen Tannin. Extrem charmanter, frischer und ungewöhnlicher Pomerol, der zwar in seiner erotischen Dichte und Wucht alles aufweist, was ein Pomerol hat. Aber in seiner roten Frucht, Feinheit und Pikanz gleichzeitig ungewöhnlich ist. Das stiftet große Trinkfreude – ein Spaßmacher auf ganz hohem Niveau, ja Weltklasse! Der Rebe an Rebe mit dem in 2024 100 Punkte guten Eglise Clinet stehende winzige Weinberg hat in diesem Jahr eben wie der unmittelbare Nachbar ganz Großes geleistet! *** Ganze 1,5 Hektar umfassen die Weinberge von Clos de la Vieille Eglise, die inmitten der Rebflächen von Eglise Clinet liegen. Die Familie von Jean-Louis Trocard, in Person des Sohns Benoit, bewirtschaftet die Flächen organisch und händisch in reinster Form. Seit der finalen Eigentumskonzentration auf nur noch einen Familienzweig der Trocards im Jahr 2005 werden hier auf Pomerols bestem Terroir seit einigen Jahren sensationelle Ergebnisse erzielt. Neben den berühmten Namen Pétrus, Lafleur, Le Pin, Vieux Château Certan und Trotanoy wahrscheinlich die kostbarsten Weinberge auf dem Plateau Pomerols. 70 Jahre alten Reben, 70% Merlot und zu 30% Cabernet-Franc ergeben jedes Jahr nur 6.000 Flaschen. Die Vergärung findet spontan im Beton statt. Die Maische wird für fast einen Monat im Beton vergoren. Der 18-monatige Ausbau zu 30 Prozent in neuen Barriques, zur 70 Prozent in gebrauchten. Wir haben hier einen recht lehmigen Boden, weißer Lehm auf Kreide und Kalkstein.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

94
/100

Decanter über: Chateau Clos de la Vieille Eglise

-- Decanter: Rich aromatics, really ripe and juicy, so alive and focussed with crystalline purity and lovely salty, grainy tannins. Lovely tension and elegance, it’s both crisp and taut but has depth too. Complex and characterful, this is a really captivating 2024 with plenty of nuance and flavour. Yum. You can feel the power still after a few minutes which is impressive. Benoit Trocard winemaker. A yield of 32.2hl/ha. 3.5pH. 30% new oak.

93–95
/100

Weinwisser über: Chateau Clos de la Vieille Eglise

-- Weinwisser: Komplexes Bouquet, reife Pflaumen, Lakritze und schwarzer tasmanischer Bergpfeffer. Am dicht verwobenen Gaumen mit weicher Textur, herrlicher Extraktfülle, engmaschigem Tanningerüst und trainiertem Körper. Im konzentrierten, straff ausgerichteten Finale Wildkirsche, Grafit und erhabener Adstringenz, Potenzialwertung. Gehört in seiner Preisliga zu den besten Werten des Pomerol.

19
/20

Gerstl über: Chateau Clos de la Vieille Eglise

-- Gerstl: 70% Merlot und 30% Cabernet Franc von 40-jährigen Reben; Ausbau 18 Monate in französischen Barriques (30% Neuholz, 70% einjährige Barriques). Es ist schon erstaunlich, was für geniale Weine Benoît Trocard aus diesem anspruchsvollen Jahrgang gezaubert hat. Sie wirken reif und haben eine delikate, aromatische Fülle, gepaart mit viel Frische und Terroir. Ein sinnliches Bouquet strahlt aus dem Glas, es zeigt abwechslungsweise schwarze und rote Früchte. Viel schwarze Kirsche, Cassis, Holunder und Brombeere, aber auch Sauerkirsche, Johannisbeere und Himbeere. Dahinter Terroirwürze und -tiefe mit kühlem Hintergrund. Sehr lebendig und saftig am Gaumen, getragen von einer herrlichen Säure. Jetzt kommen Sauerkirsche und rote Frucht stärker zum Ausdruck, sie dominieren den Gaumen. Zum Finale hin werden die würzigen Aromen immer stärker, sie hallen noch minutenlang nach. Ein äusserst delikater und schon fast burgundischer Clos de la Vieille Eglise. (pb)

Mein Winzer

Clos de la Vieille Eglise

200 Jahre ist es nun her, dass es das Weingut Clos l’Eglise-Clinet gab. Durch Vererbungen und Familienaufteilungen entstanden zu der Zeit die drei Weingüter Eglise Clinet, Clos l’Eglise und das winzige Clos de la Vieille Eglise. Ganze 1,5 Hektar umfassen die Weinberge, die inmitten der Rebflächen...

Chateau Clos de la Vieille Eglise 2024