Lobenberg: Nur 1,5 Hektar direkt neben der Kirche gelegen und umgeben von den Weinbergen von Chateau L’Eglise Clinet. Hier hat man sicherlich das Top-Terroir und mit das Beste in Pomerol. Kies auf Lehm mit einem Eisenuntergrund. Der Weinberg ist über 60 Jahre alt. Der Wein hat 2017 90% Merlot und 10% Cabernet Franc. Es gibt aufgrund des Frostes nur 50% Ertrag. Der Rest, der verblieben ist, ist jedoch extrem gut geraten. Sehr schön reif. Ein perfekter Reifeverlauf der Merlot. Die hohe Temperatur hat allerdings weiterhin die Erträge dezimiert. Das Ergebnis ist eine ungewöhnlich feine Kirsch-Nase. Wir haben nicht so einen hohen Spannungsbogen wie 2016, nicht so eine hohe Cabernet-Dynamik, sondern einen weicheren, typischen Pomerol, der ungewöhnlich viel Ähnlichkeit mit dem Nachbarn L´Eglise Clinet hat. Er ist vielleicht noch etwas zarter, feiner und eleganter. Der Mundeintritt ist dann zunächst einfach nur lecker. Voll auf schwarzer Kirsche laufend. Dann kommt ein bisschen Maulbeere, Holunder, feine Gewürze. Die Blumigkeit im Mund ist deutlich höher als in der Nase. Veilchen, Flieder, feines Salz am Ende. Total poliertes Tannin. Überhaupt keine harten Ecken und Kanten. Trotzdem ausdrucksstark. Das ist ein extrem geschmeidiger, ausgewogener, balancierter Pomerol. Ein Pomerol nicht zum Niederknien, sondern für den reuelosen Genuss. Everybodys Darling mit großer Länge, Salz und Terroir-Expression. Ganz klar deutlich entfernt von dem 100-Punkte-Wein aus 2016. Dafür fehlt es ihm an Rasse, Spannung und Dynamik. Aber der Charmefaktor ist ungewöhnlich hoch. Wenn der Preis 2017 stimmt- ist das wieder ein Muss-Kauf, weil es ein so archetypischer, feiner Pomerol ist. 95-96/100