Lobenberg: Momentan umfasst das Château zehn Hektar. Die Cabernet wurde 1950 angelegt, ist also über 70 Jahre alt. Hier gibt es ein großes Band von Kies, ähnlich wie bei Château Latour. Entstanden ist es vor rund 1,3 Millionen Jahren als Flussablagerung. Das erklärt den hohen Cabernet-Anteil. Nach dem Frost von 1956 wurden alle neuen Lagen mit Merlot bestockt, aber inzwischen wächst der Anteil an Cabernet Sauvignon. Die Cabernet Franc eignet sich für diese Böden nicht besonders, deswegen gibt es sie hier auch nicht. Die Nase ist so eindeutig Clinet. Eine wunderbar rote Frucht, süße rote Paprika von der Cabernet. Dann satte süße rote Kirsche. Eine Charmeoffensive ohne Ende. So toll verwoben. Helle Lakritze, Milchschokolade, so unendlich fein. Schwarze Kirsche, aber nichts drückt. Der Wein ist opulent und fleischig, trotzdem überhaupt nicht fett, sondern spielerisch. Was für eine Nase – zum Reinspringen schön. Burgund, Gevrey-Chambertin mit einem Touch Vosne-Romanée. Grandios. Auch im Mund viel rote Frucht. Viel Sauerkirsche, Zwetschge, Kalkstein, Salz, eine leichte Süße, Akazienhonig und etwas Karamelle. Im Finale wieder mit Salz, leichter Bitterton. Hervorragend balanciert, große Harmonie, trotzdem dieser Kick aus der Cabernet Sauvignon. Das macht die Einzigartigkeit von Clinet aus. Ein USP allererster Güte. Clinet ist seit Jahren einer der echten Stars. Es ist nicht so ein Kracher wie L´Évangile, nicht so ein superfetter Kracher wie Trotanoy und nicht so abgespaced wie VCC. Aber bei Clinet passt einfach alles. Ein Traumwein, ein hedonistisches Leckerli. Jede Flasche wird geleert werden, jeder wird ihn mögen. Wunderbar pikant und harmonisch, mit großer Balance und sehr viel Einzigartigkeit in der Stilistik. Der stilistisch andere 2019er Topwert noch einmal! 100+/100