Lobenberg: 2017 92% Merlot, 8% Cabernet Sauvignon. Clinet ist der Nachbar von Eglise Clinet. Bestes Terroir. Lehm, aber darauf auch Kies und Sand. Deshalb Cabernet Sauvignon. Es gab ungefähr 15% Frostverlust 2017. Clinet ist eigentlich zusammen mit Figeac in Saint-Emilion das Paradeweingut für Cabernet Sauvignon auf dem rechten Ufer. Auch wenn der Anteil bei Clinet nicht so groß ist, kommt es doch immer sehr deutlich durch. Und so sind es die kleinen 8%, die die Nase dominieren. Eine reife Cabernet-Nase. Erst dann kommt etwas schwarze Kirsche. Aber die Cabernet mit Cassis, roter Kirsche und roter Johannisbeere ist klar die Dominante im ersten Ansatz. Der Mund ist noch deutlicher davon geprägt. Wie kann es sein, dass nur ein Zehntel der Reben die anderen 90% so beherrschen? Aber die Cabernet ist ein Traum, ein Gedicht. So reif, so schön. Schon die letzten beiden Jahre war Clinet, der in der Jugend oft etwas schwerer zu verstehen ist als andere Weine Pomerols, der absolute Bringer. Hagebutte, Sauerkirsche, ein satter Schub rote Kirsche, tolle Säure dabei, salzige Mineralität, schöne Würzigkeit. Clinet ist im Grunde ein Saint-Julien aus Pomerol. Mit dieser hohen Intensität an Leoville Las Cases heranreichend. Erst langsam kommt die Schwarzkirsche dazu, etwas Cassis und Brombeere, feines Salz. Hier ist überhaupt nichts Fettes, hier ist es schlank, hier haben wir einen Las Cases, ein Figeac, in 2017 sogar den Cabernet beherrschten Cheval Blanc, einen Pomerol mit einer einzigartigen Stilistik. Seit Jahren bin ich ein großer Fan von Clinet wie auch von Figeac, und ich finde 2017 steht zwar hinter 2016 zurück, aber es ist dennoch ein wahnsinnig toller Erfolg. Superber Wein. 98/100