Lobenberg: Ein weiteres Chateau der Mouton-Rothschild-Gruppe. Clerc Milon ist im Grunde immer der perfekte, kleine Mouton, der perfekte Zweitwein. Und eigentlich immer besser als der wirkliche Zweitwein von Mouton Rothschild, und dabei kostet er in der Regel die Hälfte. Clerc Milon zeigt genau das, was Mouton Rothschild eine Nummer darüber auch zeigt. 55% Cabernet Sauvignon, 27% Merlot, 13% Cabernet Franc, 2% Petit Verdot, 3% Carmenere. Die Nase des Clerc Milon ist wesentlich eleganter als die Nase des Schwesterweingutes d’Armailhac. Hier sehr feine, dunkle Lakritze mit schwarzer Kirsche, etwas schwarzer Johannisbeere, weiche Maulbeere, sehr elegant, sehr geschliffen schick. Darunter etwas gelbe Frucht. Mango, Aprikose. Allein das Riechen ist ein Traum. So etwas Feines. Fast Pomerol-artig in seinem Schick. Der Mund ist irgendwie genial, denn er hat die Würzigkeit eines Pauillacs, Lakritze und Johannisbrotbaum, Maulbeere und Cassis, aber auch tolle Säure. Sauerkirsche, rote Johannisbeere. Unglaublich komplex und breit aufgestellt. Wenn das der kleine Bruder von Mouton ist, dann muss der eigentliche Mouton der Wahnsinn sein, denn dieser Clerc Milon ist in seiner Komplexität, seiner raffinierten Art, in seiner totalen Dichte, mit polierten Tanninmassen, und mit seiner tollen Frische einfach grandios. Schöne Salzspur auf der Zunge. Wenn d’Armailhac „best ever“ war, dann ist Clerc Milon definitiv eine Liga darüber. Das ist fast ein ganz großer Wein. Dieser Clerc Milon gefällt mir unglaublich gut. Ein Pflichtkauf. Hat überhaupt nichts Rustikales. Hat in seiner Maskulinität nichts Negatives, wie es manchmal im Pauillac vorkommt, sondern einfach die totale Expression eines großen Jahrgangs für Pauillac. 96-97+/100