
Chateau Cheval Blanc 2024
100
- 2
- Cabernet Franc 48%, Merlot 46%, Cabernet Sauvignon 6%
- 5
- rot, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2030–2055
- Verpackt in: 1er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 97–98/100
- Weinwisser: 98–99/100
- Markus Del Monego: 97/100
- Suckling: 96–97/100
- Tim Atkin: 96/100
- Vinum: 96/100
- Lisa Perrotti Brown: 95–97/100
- Jeff Leve: 95–97/100
- Parker: 94–96/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
Abfüller / Importeur:
Cheval Blanc, 33330 Saint Emilion, FRANCEZutaten:
Trauben Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224)100ml enthalten durchschnittlich Brennwert 75 kcal / 313 kJ Kohlenhydrate 1 g Enthält geringfügige Mengen von Fett, Fettsäuren, Zucker, Eiweiß, Salz

Heiner Lobenberg über:
Chateau Cheval Blanc 2024
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Lobenberg: Cheval Blanc besteht 2024 aus 46 Prozent Merlot, 48 Prozent Cabernet Franc und sechs Prozent Cabernet Sauvignon. Der Alkoholgehalt liegt bei vergleichsweise niedrigen 12,8 Volumenprozent. Bei Cheval Blanc hat man sich 2024 etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zuerst hat man die gesunde Merlot in einer Kaltmazeration stehen lassen und 10 bis 15 Prozent des Free Run Juice abgezogen – daraus wurde ein Rosé für die Mitarbeiter. Ziel war es, die Verdünnung durch den Regen auszugleichen. Bei der Cabernet Sauvignon – zu 100 Prozent entrappt wie auch die Merlot – ist man nach aller optischer Auslese anschließend mit der Zuckerwassersortierung noch mal drüber und hat Plot für Plot ausgelesen. Manchmal wurden 12 Grad ausgelesen, manchmal 13 – völlig unterschiedlich je nach Parzelle. Am Ende stand ein Hektarertrag von gerade einmal 29 Hektolitern. Extrem gesundes Lesegut und vor allem sehr aromatisch. Daraus wurden dann 70 Prozent Erstwein gemacht. Der 2024er ist sehr, sehr dunkel im Glas, fast schwarz. Die schwarze Kirsche ist ganz klar die Dominante, auch Amarena Kirsche darunter, Nougat und sehr dunkle Schokolade. Satte süße Lakritze kommt dazu und hintenraus neben etwas Holunder reife süße Maulbeere und Brombeere, auch Cassis. Alles sehr schwarz und dicht, aber sehr mineralisch singend und vibrierend. Salz und Kalkstein schon in der Nase. Im Mund sofort mit tollem Grip. Salz und Kalkstein bis zum Abwinken, immens lang. Die Salzigkeit ist auf der Zunge und den Lippen zu spüren. Gnadenlos lang das Teil… Kirsche ist die Dominante, aber so stark auch von Schärfe umhüllt. Chili und fast schwarze Waldhimbeere. In der leichten Strenge bei vollem mittlerem Gaumen hat das durchaus eine gewisse Ähnlichkeit zum direkten Nachbarn Figeac, der ebenfalls sehr stringent geradeauslief und eine gewisse Schärfe in der hohen Mineralität hatte. Die Tannine sind seidig und samtig, trotzdem ist der Wein mit enormem Grip gesegnet. Das ist kein vordergründiges, sofort trinkbares Leckerli, es ist genau wie Figeac ein Wein mit großem Anspruch. Schlanker als 2023 oder 2022, seidiger als 2021. Das Weingut vergleicht den Jahrgang wenn überhaupt mit 1988 und 2004. Was keine schlechte Analogie ist, denn es sind Jahre, die Zeit brauchen. Auch dieser 2024er braucht definitiv seine 10 Jahre, damit er in seiner Strenge und extremen geradeauslaufenden Struktur in die Weichheit und den Charme einmündet. Nochmal: 2024 ist kein Sexy Easy Drinking Jahrgang für diese ganz großen Weine aus Saint-Émilion. Cheval Blanc 2024 ist schon ein ziemlich grandioser und sehr spezieller Stoff. *** Die Besonderheit von Chateau Cheval Blanc ist die Lage, das Terroir. Wie das auch beim Nachbarn Jean Faure genauso zum Ausdruck kommt. Wir haben einen Untergrund komplett aus Lehm. Darüber ein sehr hoher Kies-/Sandanteil. Aber 60% ist Lehm, 40% Kies und Sand. Kies und Sand macht die Feinheit aus. Der Lehm hält das Wasser. Besonders ist auch, dass insgesamt 41 Plots definiert sind und alle separat vinifiziert werden. Während der Fermentation und der Malo werden alle einzelnen Plots jeden Tag vom Team verkostet, um Teile auszusortieren oder zusammenzulegen. Schon innerhalb dieser Periode wird also Stück für Stück über den finalen Blend entschieden. Das Ziel ist, den besten Cheval Blanc zu erzeugen. Und der Petit Cheval ist damit wirklich ein Zweitwein, also der Ausschuss aus dem Erstwein. Was allerdings keine Topqualität darstellt, geht als Fasswein weg. 75 Prozent der Produktion entfällt auf den Erstwein, 10 Prozent auf den Zweitwein, fünf Prozent wird als Fassware verkauft.
Jahrgangsbericht
2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

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Weinwisser über: Chateau Cheval Blanc
-- Weinwisser: Was für ein tiefgründiges Bouquet, Anklänge an Wildkirsche, frische Alpenheidelbeere, Heidekraut und betörendes Veilchenparfüm. Im zweiten Ansatz tasmanischer Bergpfeffer, Gewürznelke und edle Cassiswürze. Am royalen Gaumen mit der typischen kaschmirartigen Textur, engmaschigem Tanningerüst, ungemein präzise ausgerichtet, perfekt definierter Körper. Im sehr langen, kaskadenartigen Finale Grafit und heller Tabak, ganz nah an der Traumnote.
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Markus Del Monego über: Chateau Cheval Blanc
-- Markus Del Monego: Dark purple colour with violet hue and almost black core. Well structured nose with blackberries, black cherries and ripe elderberries, hints of blackcurrant spurs and aromatic herbs. On the palate well structured with ripe tannins, juicy fruit, quite full-bodied with convincing length. Tastingbook.com

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Suckling über: Chateau Cheval Blanc
-- Suckling: So succulent and long on the compacted palate, this shows just enough clean ripe berries as well as cedar and chocolate. This has polished, energizing tannins with a lovely and thoughtful drive, the light austerity giving the wine a push in the finish. Only 12.8% alcohol. A blend of 46% merlot, 48% cabernet franc and 6% cabernet sauvignon.

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Tim Atkin über: Chateau Cheval Blanc
-- Tim Atkin: Dense and just as closed as its Petit Cheval sibling but with lots of promise of sweet spices, spearmint, pepper, cedar and cinnamon wrapped around sweet red and blue fruit aromas. This has the perfume of the vintage, but the character of Cheval Blanc, with silky ripe tannins. Powerfully textured and dense and very long in the finish. This will be a classic, and likely long-lived compared to most of the wines.

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Vinum über: Chateau Cheval Blanc
-- Vinum: Mittelkräftiges Rubinrot; klar und rein in der Frucht, feine florale Noten, dunkle Beeren, Cherry-Cola, schwarze Johannisbeere, Oregano; gradlinig am Gaumen, schlank, frisch, dabei kompakt, die Frucht ist knackig, die Tannine sind fein, zeigt am mittleren Gaumen nicht ganz den Druck, der der herrliche 2021er hatte, in Sachen Finesse jedoch ist auch dieser Cheval Blanc sehr gelungen. vvWine & Vinum
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Lisa Perrotti Brown über: Chateau Cheval Blanc
-- Lisa Perrotti Brown: Deep garnet-purple colored. Is quite closed at this youthful stage, offering up a wall of clove oil, cedar, crushed rocks, and sandalwood scents, unfurling to reveal glimpses of red currant preserves, fresh blackberries, red roses, Sichuan pepper, and mint tea. The light-bodied palate is so, so elegant and finely knit, with filigree tannins and seamless freshness framing the perfumed black and red berry layers, finishing with impressive length and a myriad of floral, spice, and mineral nuances. Gorgeous.
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Jeff Leve über: Chateau Cheval Blanc
-- Jeff Leve: Black raspberries, plums, flowers, espresso, citrus, and hints of chocolate fill the perfume. On the palate, the wine is fresh, long, clean, and intense. It exhibits lift and vibrancy, along with intensity and purity. This is a classic, firm, and fresh vintage for Cheval Blanc that is long, vibrant, and provides tension, length, and purity from beginning to end. The key to this year's vintage was the willingness to make strict selections, as well as allowing grapes from 37 parcels into the blend, ensuring a true representation of the vineyard. As you can see, this is one of the stars of the vintage. The wine is made from 48% Cabernet Franc, 46% Merlot, and 6% Cabernet Sauvignon. 12.8% ABV, 3.61 pH. The harvest began September 18 for the Merlot, finishing their Cabernet Franc on October 3. Drink from 2030-2055.

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Parker über: Chateau Cheval Blanc
-- Parker: A blend of 48% Cabernet Franc, 48% Merlot and the rest Cabernet Sauvignon, the 2024 Château Cheval Blanc is one of the stars of the vintage. Unwinding in the glass with notes of minty berries and plums mingled with violets, cigar wrapper and rose petals, it's medium-bodied, suave and complete, with a cool, layered core of fruit, beautifully integrated tannins and a long, aromatic finish. Pierre-Olivier Clouet and his team conducted an aggressive green harvest and also, exceptionally, used densimetric sorting to mitigate heterogenous maturity between and within bunches (a consequence of a protracted flowering), accepting losses to rot in pursuit of full maturity. Yields were 39 hectoliters per hectare at harvest, but some 34% of that was eliminated between sorting and press wine (which is never retained at Cheval Blanc). Of what fermented, however, 70% ended up in the grand vin.

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Gerstl über: Chateau Cheval Blanc
-- Gerstl: Auf Cheval Blanc wurde ein Wahnsinnsaufwand betrieben! Strengste Selektion war das A und O, jede Parzelle wurde einzeln vinifiziert, nur 66% der Ernte wurden in Flaschen gefüllt, davon wiederum nur 70% wurden für den Grand Cru verwendet. Im ersten Moment fällt die intensive schwarzbeerige Frucht in der Nase auf, schwarze Kirsche, Brombeere, Holunder und Cassis. Die rotbeerigen Aromen sind nur zart im Hintergrund. Tiefgründige, würzige Aromen verleihen dem Wein den starken Ausdruck. Alles wirkt schon im Bouquet perfekt gereift und strahlt viel Komplexität aus. Sehr saftiger und gleichzeitig intensiver Auftakt mit einem veritablen Fruchtschwall. Die Extraktsüsse ist sanft, aber jederzeit präsent, was den Eindruck von Reife und Intensität noch verstärkt. Der Cheval Blanc hat eine starke, wenn auch cremig feine Struktur und wirkt perfekt ausbalanciert. Langes Finale mit salzigen, würzigen und mineralischen Aromen. Einmal mehr ein perfekter, total auf Eleganz gebauter Cheval Blanc. Besser geht nicht, unbedingt empfehlenswert. (pb)
Cheval Blanc
Was lässt sich über das 1er Grand Cru Classe Cheval Blanc sagen, das nicht bereits alle (Wein-)Welt wüsste? Cheval Blanc ist eines der Weingüter an der absoluten Spitze im Bordeaux, die Weine sind körperreich, üppig, reif, sehr geschliffen und elegant, außergewöhnlich und schlicht begeisternd.
