Carmenere: Chateau Carmenere 2024

Chateau Carmenere 2024

Zum Winzer

94–95
100
2
Cabernet Sauvignon 60%, Merlot 24%, Carmenere 16%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
strukturiert
3
Lobenberg: 94–95/100
Gerstl: 18+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Haut Medoc
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Carmenere 2024

94–95
/100

Lobenberg: Nach einem milden, und recht regnerischen Frühling, wurde es Mitte Mai wärmer und trockener. Blüte vom 5. bis 10. Juni. Der Sommer blieb zunächst insgesamt kühl, erst im August gab es eine intensivere Hitzeperiode. Einige Parzellen sind stark verrieselt, was schließlich zu Ernteausfällen von etwa 40% führte, der Gesamtertrag liegt damit bei nur 33hl /ha. Gute, konstante, wenn auch recht kühle Temperaturen im Herbst sorgten für eine lange Ernte. Beginn am 2. Oktober mit Marlot, die Cabernet Sauvignon folge am 14, Oktober. Abschluss mit Lese der Carmenère am 16. Oktober. Die Trauben wurden komplett entrappt und Beere für Beere mit optischem System penibelst selektiert. Ausbau im Barrique für 24 Monate mit einem Neuholzanteil von 40%, der Rest in einjährigem Holz. Chateau Carmenere ist häufig ein recht kräftiger, eher maskuliner Wein – 2024 ist anders, positiv anders! Schon die Nase ist verspielt duftig, dabei so versammelt in dieser Feinheit. Veilchen, aber auch helle Blüten. Dazu die transparente Frucht von Herzkirsche, etwas Zwetschge, helle Lakritze, nur dezente Cassis. Durchaus dunkel aber immer wieder mit hellen, rotfruchtigen Einschüben. Im Mund auch total auf Feinheit laufend: Saftige, geradlinige, salzummantelte Frucht. Brombeere mit roter Johannisbeere, einem Hauch Sauerkirsche. Holunder mit Kakao. Der Wein gleitet in seiner feinen, sehr geschliffenen Tanninstruktur nur so über die Zunge. Animierend und einfach lecker in dieser Leichtigkeit des Seins, dennoch genug Fruchtdruck in der Mitte zeigend für genug Länge im Nachhall. Ein wirklich eleganter und balancierter Carmenere.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

18+
/20

Gerstl über: Chateau Carmenere

-- Gerstl: Die Ernte war mit nur 33hl/ha rund 40% kleiner als gewöhnlich. Der Winter 2023/2024 war sehr regnerisch und mild. Auch der Frühlich zeigte sich bis zm 15. Mai mild und regnerisch. Der Sommer war eher kühl und die Hitze kam erst im August. Die Blütezeit dauerte vom 5. Juni bis zum 10. Juni wobei einige Parzellen stark verrieselt sind. Am 2. Oktober wurde der der Merlot, am 14. Oktober der Cabernet Sauvignon und am 16. Okter der Carmenère geerntet. Während der gesamt Ernte war das Wetter sehr gut, aber die Temperaturen tief. ***60% Cabernet Sauvignon, 24% Merlot und 16% Carménère. 13,5% Alkohol. Ausbau während rund 24 Monaten in rund 40% neuen Barriques und der Rest in einjährigen Barriques. Alle Trauben werden entrappt und sehr streng mit einem trioptischen System selektioniert.

Mein Winzer

Carmenere

Das Weingut Carmenere gehört der Familie Richard Barraud. Die Weinbergs- und Kellerberatung erfolgt durch niemanden geringeren als den befreundeten Erich Boissenot, der berühmte 1er-Cru-Beraters aus dem Medoc. Das Ehepaar Barraud arbeitet auch bei anderen Weingütern, Richard ist der Weinbergsmanager...

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