Lobenberg: Cambon La Pelouse, im südlichen Haut Medoc gelegen, besteht zu 55% aus Merlot, 40% Cabernet Sauvignon und 5% Petit Verdot. Cambon la Pelouse liegt nahe der Appellation Margaux, klar südlich sogar, ein Terroir, was gute Wetterkonditionen braucht, was 2016 und 2015 eindeutig der Fall war. Cambon la Pelouse braucht Wärme und dann hatte es schon sensationelle Ergebnisse wie in 2005, 2009, 2010 und nun die Dreierserie 2014, 2015 und vielleicht mit dem Höhepunkt 2016. Wie auch die Appellation Margaux tut sich dieser Teil des Haut Medocs immer sehr schwer mit den feuchtkalten Zwischenjahrgängen. Verblüffend, direkt nach dem 2015er probiert, der so unglaublich viel Charme hatte und fast erotisch rüberkam, kommt jetzt der 2016er in einer großen Präzision, Klarheit und einem tollen Geradeauslauf. Aber auch, wie schon 2015, überhaupt nicht hart oder spröde. Ich bin auch sicher, dass es ein großes Margauxjahr wird (die Nachbarappellation). So schöne Reife in der Frucht, aber gleichzeitig so unheimlich klar. Schwarze Frucht mit darunter liegender Eukalyptus. Minze, Veilchen, auch gelbe Frucht. So fein, so schwebend, lecker. Und trotzdem klarer Medocstil. Sattes, aber total poliertes Tannin, welches deutlich massiver ist als 2015. Grandiose Frische, tolle Salzspur. Viel schwarze Kirsche. Deutlich weniger Blaubeere und Brombeere als in manch anderen Jahren. Sehr viel feiner bleibend. Fast erhaben in seinem Geradeauslauf. Ein extrem schicker Haut Medoc. Immer wieder rollt auch schwarze Kirsche hoch, was ja eher ungewöhnlich ist in diesem Bereich Bordeaux. Auch Sauerkirsche und wieder diese gelbe Frucht, Eukalyptus, Minze, Salz. Köstlich und sehr komplex, fokussiert und klar. Für mich ein Meilenstein hier bei Cambon La Pelouse, wenn man denn komplexe Feinheit als Maßstab sieht. Ich bewerte ihn vorsichtig nur knapp höher als den 2015er, obwohl der 2016er klarer, präziser und meines Erachtens dem 2015er in der neuen Komplexität und Präzision überlegen ist. Fast eine neue Dimension für Cambon La Pelouse. 94+/100