Lobenberg: Die 50 Hektar Weinberge von Château Branaire Ducru sind in kleine Parzellen zerstückelt und mit 70% Cabernet Sauvignon, 22% Merlot, 5% Cabernet Franc und 3% Petit Verdot bestockt. Ich bin ein ausgewiesener, großer Freund von Branaire Ducru, das ist einer der frühen Weine meiner Wein-Karriere. Diesen Wein verfolge ich seit Jahren und er hatte auch die letzten Jahre einige Erfolge. Ich weiß, dass er sich schwertut, weil das Preisleistungsverhältnis von Branaire an einem schwierigen Zwischenspot liegt. Er ist qualitativ nicht in der allerersten Reihe, aber er ist preislich auch nicht wirklich günstig. Aber 2018 ist zumindest von der Klasse her ganz großes Kino. Eine extrem feine, geschliffene Nase, keinerlei kitschige Süße in der saftigen Nase mit totalem Schliff im Tannin. Schwarzkirsche ist die Dominante, aber auch Veilchen, insgesamt feine Blütenaromen. Die Nase macht richtig Freude. Der Mund ist dann typisch Saint Julien, nach einer ganzen Reihe verkosteter Pauillacs ist es sehr deutlich, dass wir hier mehr in die rote Frucht kommen. Süße, rote Kirsche, natürlich auch süße Schwarzkirsche, Veilchen, aber auch ein bisschen Orangenzeste, Mango, es gibt eine hervorragende Balance, es gibt einen Saint Julien mit Klasse. Zumal die Tannine extrem geschliffen sind, massig vorhanden, aber sehr seidig, filigran rüberkommend. In 6 bis 7 Jahren wird das ein St Julien der Extraklasse und ich glaube sogar sagen zu können, dass das der beste Branaire Ducru ist, den sie je gemacht haben. Ich muss ein bisschen Luft nach oben lassen, zumal Beychevelle und Leoville Barton in die Hunderter-Richtung unterwegs waren und Poyferré und Las Cases noch kommen. Aber großes Kino für Branaire Ducru allemal. 97-98+/100