Lobenberg: Mit 90 Hektar Rebfläche, von denen allerdings nur 77 zum Saint-Julien zählen, gehört Château Beychevelle zu den großen Châteaus im Bordeaux. Sorgfalt und Qualität leiden aber nicht unter dieser Größe: Die Lese von Hand, das sorgfältige Sortieren und anschließende Entrappen und das Aussondern des Pressweins sind Standard auf Château Beychevelle. Das ist ein ganz besonderes Weingut aus dem Lafitte-Imperium. Beychevelle kann in guten Jahren ein archetypischer Saint Julien sein, mit einer gewissen Sonderstellung in Sachen Sexappeal. In 2018 sind wir hier hochreif und dennoch enorm fein bleibend, in der Nase verblüffend fein zwischen all den reifen Blockbustern die es im Médoc dieses Jahr gibt. Der Wein zeigt eine unglaubliche Leichtigkeit. Die Nase zeigt etwas Schwarzkirsche mit roter Kirsche darunter, er hat die klassischen Eigenschaften. Vielleicht auch ein bisschen Lakritze, Veilchen und Rosenblätter. Und trotzdem bleibt er spielerisch leicht im Mund mit seidigen Tanninen und hoher Mineralik, sehr salzig, sehr lang. Das Tannin ist in Massen vorhanden, aber es bleibt spielerisch, es bleibt leicht, der Wein tänzelt. Er wird dennoch einige Jahre im Keller brauchen, um diese hohe Reife zu verdauen, ist aber dann sicher einer der absolut besten Saint Juliens, weil er eben so verspielt bleibt, weil er so seidig in seinen Tanninmassen bleibt. Ein tänzelnder, mozart-artiger Wein mit viel Reife, opulenter Frucht darunter, das passt sehr gut. Ein Wein für die Freude. 97-99+/100