Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe 2022

Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Merlot 72%, Cabernet Franc 18%, Cabernet Sauvignon 10%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2056
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–100/100
Suckling: 97–98/100
Wine Cellar Insider: 96–98/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe 2022

97–100
/100

Lobenberg: Bellefont-Belcier besteht 2022 aus 72 Prozent Merlot, 18 Prozent Cabernet Franc und zehn Prozent Cabernet Sauvignon. 50.000 Flaschen Gesamtproduktion. Insgesamt wurden 34 Hektoliter pro Hektar gelesen. Ausbau zu 30 Prozent im neuen Holz, zu 30 Prozent in ovalen Holzfudern und der Rest in zwei- und dreijährigen Barriques. Für mich klar der spannendste aller Weine von Kwok. Auch wenn Tour Saint Christophe ganz hervorragend war, ist dieser Bellefont-Belcier in 2022 eine Liga drüber. Satte schwarze Kirsche mit Brombeere, Cassis und Maulbeere, dazu dichte Lakritze, dunkle Schokolade, viel Nutella, viel Flieder und noch mehr Veilchen. Wow, reich, dicht und strukturiert, trotzdem superfein im Gerbstoff in der Nase! Auch der Mund ist deutlich strukturierter als beim Tour Saint Christophe. So viel Grip, da ziehen sich die Augen zusammen! Tolle Sauerkirsche, tolle Frische kommt hintenraus und richtig Wumms. Aber die Tannine sind ultrafein, nur massiv und spürbar. Salzige Länge und richtig Grip am Gaumen und auf der Zunge. Hohe Intensität und eine ziemlich seidige Perfektion. An der gleichen Côte gelegen wie Pavie, Larcis Ducasse im weiteren Verlauf Château Lassègue, aber Bellefont Belcier liegt deutlich über letzterem. Tolle Spannung aufbauend! Ein grandioser, schicker Wein mit unglaublicher Finesse und sehr feinem Körper. Eine große Freude! Ich glaube, das ist der beste Bellefont-Belcier, den ich je probiert habe und 2022 erstmals besser als Larcis Ducasse und somit Primus an der Cote Pavie. Superber Stoff! 97-100/100 *** Château Bellefont-Belcier liegt an den Hängen des Kalksteinplateaus, an der sogenannten Côte Pavie. Es ist der übernächste Nachbar von Château Pavie. Reiner Kalkstein mit leichter Lehm-Sand-Auflage an den Südhängen Saint-Émilions. Der nächste Nachbar ist Larcis Ducasse. Die 13,5 Hektar von Bellefont-Belcier liegen auf allerbestem Terroir in Amphitheater-Form. Die Pflanzdichte liegt bei 7.000 Stöcke pro Hektar und bewegt sich in Richtung 10.000. Alles im Weinberg geschieht in Handarbeit, die Exposition ist komplett südlich. Der direkte Nachbar zur anderen Seite ist dann Tertre Roteboeuf. Das Terroir ist allererste Sahne. Purer Kalkstein eben. Die Vergärung erfolgt hier bei 25 bis 27 Grad temperaturkontrolliert und spontan. Die Weine werden im Barrique und zum Teil in Fudern ausgebaut, 30 Prozent neue Barriques. Die Vinifikation findet im Betontank und im aufrechtstehenden Barrique statt. Also eine Mischung aus Mikro-Vinifikation und klassischer Vinifikation. Schwefel sieht der Wein erst kurz vor der Füllung. Seit einigen Jahren kabbeln sich die beiden Topweingüter in Saint-Émilion von Besitzer Peter Kwok, Bellefont-Belcier und Tour Saint Christophe, um die Krone. Tour Saint Christophe einige Meter höher auf reinem Kalkstein in Terrassen gelegen. Bellefont-Belcier dagegen an der Côte Pavie, auch auf reinem Kalkstein, aber als Amphitheater und mit etwas Lehm. Beide in Dichtpflanzung, beide mit winzigen Erträgen von unter einem halben Kilo pro Stock.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97–98
/100

Suckling über: Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe

-- Suckling: Blackberry, iron, hazelnut, crushed stone, hints of salt and spice. Medium to full body. Fresh and vivid. Very sophisticated and classy. The tannins are silky and so fine, but then it opens up at the end of the palate. 97-98/100

96–98
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe

-- Wine Cellar Insider: Flowers, plums, espresso, mint leaf, spice, cedar and blackberries create the nose. On the palate, the wine is silky, elegant, refined, and packed with the essence of minerality adding complexity to its layers of cherries and plums. The fruits express purity and symmetry in the finish. The wine blends 72% Merlot, 18% Cabernet Franc and 10% Cabernet Sauvignon.15% ABV, 3.45 pH. Harvesting took place September 7 - October 6. The wine is aging in 30% new French oak barrels, 30% in foudres and 40% in used oak barrels. Drink from 2027 - 2050. 96-98/100

20
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Gerstl über: Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe

-- Gerstl: Ein Traum von einem Duft, das ist schlicht ein magisches Bordeaux-Parfum! Sinnlich süße und reife, schwarze Kirschenfrucht mit Brombeere, Holunder und Zwetschge, aber auch Johannisbeere, Himbeere und Erdbeere. Das ist ein Fruchtschwall der Extra- klasse. Die Dichte der Aromatik wirkt aber trotzdem sehr elegant dank einem kühlen, würzigen und tiefgründigen Hintergrund. Im Auftakt kraftvoll, aber zugleich auch elegant und fein. Man ist hin- und hergerissen zwischen der Fülle und der Leichtigkeit dieses wundervollen Weines. Alles ist hier am richtigen Platz – Säure, Frucht, Extraktsüsse, Tannine. Der tanzt, strahlt, schwebt, gleitet unbeschreiblich delikat über den Gaumen. Ein ganz grosser Bellefont-Belcier, der den Jahrgang auf den Punkt bringt und wunderschön widerspiegelt. (pb) 20/20

Mein Winzer

Bellefont Belcier

Das Weingut ist zu Recht aufgestiegen in den Olymp des Saint Emilion, ernannt zum Grand Cru Classé. Es gehörte vorher niemand Geringerem als dem früheren Cheval-Blanc-Mitbesitzer Dominique Hebrard, Sohn des früheren Cheval-Blanc-Regisseurs Jacques Hebrard.

Chateau Bellefont Belcier Grand Cru Classe 2022