Lobenberg: Belle-Vue ist in großen Jahren wie 2009, 2010, 2015 und nun auch 2016, immer ein köstlicher Wert. Totale Konzentration auf die Merlot in diesem südlichen Medoc-Weingut, was in der Nähe von Cambon la Pelouse liegt, südlich der Appellation Margaux. Immer sehr üppig, wuchtig und extrem köstlich und reif in den, wie gesagt, warmen Jahrgängen. Und 2016 spiegelt das perfekt wider. So reife, schöne, schwarze Kirsche, reife Brombeere, aber nicht süß, sondern einfach voluminös. Schokolade, Eukalyptus, Minze. Nicht so eine Traumwolke wie die Nachbarn Du Retout und Cambon la Pelouse, sondern eher eine sanfte, einnehmende, charmante Wucht, die den Genießer empfängt. Aber das hat schon extrem hohen Charmefaktor, das zieht einen schon fast ins Glas. Der Mund zeigt zu der schwarzen Kirsche viel frische Zwetschge, auch ein bisschen Sanddorn und Sauerkirsche. Bleibt aber insgesamt recht üppig. Fein, charmant, voluminös. Ein extrem leckerer, dichter, reifer Haut-Medoc-Wert. Eben anders als die mehr zur Finesse gehenden, anderen Topwerte. Im Grunde ein bisschen wie eine etwas kleinere Ausgabe eines Charmails, der auch in diese Wuchtrichtung tendiert. Aber in Belle-Vue bleiben wir eine Liga darunter. Einfacher, aber trotzdem extrem lecker. Nicht so außergewöhnlich anspruchsvoll, aber als Haut-Medoc-Einstieg im obersten Niveau ist das eine richtig gute Empfehlung. Dieser Belle-Vue macht schon jung unglaublich Spaß und wird trotzdem lange leben. Ein sehr sicherer, charmanter Wert. 93-94/100