Lobenberg: Das Top Saint Emilion Weingut von Christian Moueix. Oben auf dem Plateau als direktester Nachbar von Ausone gelegen. Hat früher nur Belair geheißen und war im Besitz von Pascal Delbeck. Nun seit vielen, vielen Jahren von Moueix betrieben, und wiederum seit vielen Jahren eines der besten Weingüter in Saint Emilion. Das Weingut ist mit 23 Hektar relativ groß. Reines Kalkstein-Plateau. Auch ein bisschen blauer Lehm darüber, speziell wenn es etwas den Hang runter geht. Blauer Lehm, der ja auch eine Kalksteinvariante ist, und der auf Grund der Metallanteile unglaublich reichhaltige, kraftvolle Weine ergibt. Hier stehen 90% Merlot und 10% Cab. Franc. Früher DER Konkurrent von Ausone und Beausejour Duffau, dann lange, lange in Vergessenheit geraten, durch den früheren Besitzer Delbeck etwas hingerichtet worden. Auch sein Partner Vauthier konnte das nicht retten. Erst mit der Moueix Gruppe aus den Ruinen auferstanden und seit einigen Jahren wieder in die absolute Spitze St Emilions gehörend. Die Nase kann je nach Jahrgang mal von brutaler Kraft zu großer Feinheit changieren. 2018 ist wie 2016 unendlich fein mit reiner, ätherisch-tänzelnder Schwarzkirsche. Gott – das ist die reinste Verzückung in der Nase, viel mehr Charme als der Nachbar Ausone, eher sich kabbelnd mit Beausejour Duffau in dieser wunderschönen Kirschduftigkeit. Feinste Blütenaromen darüber und darunter, auch Lakritze und Mango, Orange. Gott ist diese Nase lecker. Was mach ich denn mit diesem Mund? Der Eintritt ist wirklich der schiere und der pure Wahnsinn, denn wir haben Backpflaume und eingekochte Schwarzkirsche in so einer unglaublichen Massivität, das muss eine Reduktion über Tage gewesen sein, so hochintensiv ist diese Schwarzkirsche. Und die Lakritze darunter ist süß und reich, ja fast dick und saftig, Schokolade dabei, auch Holunder, sehr viel Eukalyptus, satt Minze. Die Frische und die Mineralität sind verblüffend, aber die kommen hier nicht aus irgendeiner Säure, sondern wie bei Tertre Roteboeuf aus der reinen reife der Frucht. Das ist ein grandioser St Emilion für ein langes Leben mit dieser wahnsinnigen Konzentration, die nie zu überreif ist und die einfach nur unglaublich beeindruckt. Man ist einfach nur geflasht von diesem Eintritt und dennoch ist der Wein saftig und trinkbar bei dieser immensen Dichte und Konzentration. Ein Turbo Saint Emilion der anderen Art, wie ich ihn in dieser Form dieses Jahr sonst nur bei Tertre Roteboeuf gefunden habe. Auf jeden Fall ist das auch eine glatte 100/100.