Lobenberg: Dieser Premier Grand Cru Classe A ist erst seit zwei Jahren in den Olymp zu Cheval Blanc, Ausone und inzwischen auch Pavie aufgestiegen. Das sind die vier absoluten Superstars Saint-Emilions. Der Wein besteht zu 50% aus Merlot, zu 50% aus Cabernet Franc, und man muss Hubert de Bouard attestieren, dass er deutlich dazugelernt hat. Die Nase des Angelus ist einfach genial, das muss man so sagen, und ich hoffe stark auf den Mund. Der Wein ist, wie erfreulich, nicht überholzt. Dichte Schwarzkirsche in der Nase. Üppig, süß, aber kein Holz, sondern Frucht. Kirsche in guter Konzentration. Schwarze Kirsche klar vor roter Kirsche. Brombeere, Maulbeere, etwas dunkle Pralinen dazu. Sehr viel Charme und Samt schon in der Nase. Im Mund gute Frische zeigend, aber dann kommt doch das Holz, was die Nase noch verbergen konnte. Im Mund fehlt dann in der Jugend doch noch die Fruchtfülle und das Fleisch, um diese massive Extraktion kompensieren zu können, auch zeigt sich die Cabernet Franc überaus würzig und alles überdeckend. Der Wein wird einmal viel Größe zeigen, aber es ist 2014 kein Wein auf dem Level seiner Klassifikation, nicht bei Cheval und Ausone. Wenn man Angelus kennt weiß man aber, dass er diese starke Extraktion später wieder aufholen wird. Das wird einmal ein sehr guter Wein, wenn auch nicht einer der ganz großen Angelus. 95-96/100