Lobenberg: Hubert der Bouard, der Besitzer von Angelus und Bellevue und weltweit gefragter Berater, sagt über das Weinjahrpärchen der Superlative: '2009 war barock. Alles war da, weich und 2010 ist der Klassizismus, ist nicht nur Klassik sondern, von allem noch mehr. Mehr Säure, noch mehr Tannin, höherer Alkohol- und Glyzeringehalt. Eine Tendenz, die auch 2005 da war, aber 2005 waren die Tannine etwas härter, die Säure nicht ganz so hoch, der Alkohol nicht ganz so hoch.' Hubert de Bouard hält 2010 für den idealen Ausdruck aller klassischen Weine, wenn man denn diesen hohen Level der einzelnen Komponenten schätzt. Durch die große Frische scheint es aber letztlich stimming zu sein. Das erste Jahr in dem Hubert de Bouard sein Team massiv angewiesen hat, NICHT an der Extraktion zu arbeiten. Nur der natürliche Ablauf, extrem sanftes Pressen, kaum Remontage, alles so sanft wie irgend möglich. Angelus 2010 besteht aus 55% Merlot und 45% Cabernet Franc. Schwarz Rubinrot, violetter Rand. Extrem aromatisch. Weiche, süße, frische, fruchtige Nase. Traumhaft. Auf den Spuren des Tertre Roteboeuf, der als einziger auch in dieser extremen Aromatik unterwegs ist. Reife Zwetschge, schwarze Kirsche, süße rote Kirsche, Brombeere, Maulbeere, Lakritze. Traumhafte Würze und Mineralik darunter. Immense Aromatik. Riechen reicht. Ungeheuer große Nase. Der Mund lässt aber auch erstaunen. Nicht wie schon 2008 und 2009 der gewohnt üppige, füllige, satte Wein mit niedriger Säure, sondern Rasse, extrem hohe Mineralik, die Cabernet Franc kommt durch. Fein, geschliffen, die Rasse zieht sich bis zum Ende durch. Großer, frischer Angelus mit hoher Lebenserwartung. Toller Wein und einer der großen Erfolge der Appellation St. Emilion. Üppiger und vollmundiger vielleicht als Beausejour Duffau und Larcis Ducasse, aber ebenso auf der frischen rassigen Seite. Mineralik wie kaum ein anderer Wein. Groß. 100/100