Marc Morey: Chassagne Montrachet 2020

Marc Morey: Chassagne Montrachet 2020

Limitiert

Zum Winzer

94–95
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2035
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94–95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chassagne Montrachet 2020

94–95
/100

Lobenberg: Die Weinbergsbearbeitung geschieht biologisch-organisch. Das Weingut vergärt ausschließlich spontan mit natürlichen Hefen. Die Weine werden sofort nach der alkoholischen Vergärung, die komplett ohne Maischestandzeit und ohne Schalenkontakt erfolgt, in Barriques überführt, in denen dann die malolaktische Gärung stattfindet. Die Village und 1er Crus werden zu einem geringen Teil im neuen Holz auf der Feinhefe ausgebaut, manchmal findet eine Batonnage statt. Hier in Chassagne-Montrachet sind wir eigentlich beim Schwerpunkt der Domaine angelangt, denn für große Chassagnes steht Marc Morey ganz besonders. Und für mich persönlich ist Chassagne, im Vergleich zu Puligny, oft der spannendere Wein, weil er so straff sein kann. Und ich mag einfach Chardonnays, die nicht zerfließen und fett und üppig sind, sondern die geradeauslaufen. Dadurch verlieren sie zwar manchmal etwas an Feinheit gegenüber Puligny, aber diese Straffheit, diesen Charakter, diese Chablis-artige Struktur, finde ich eine große Bereicherung der Chardonnays. Der Wein ist komplett im Barrique vergoren, dennoch strahlt er nur minimalen Holzeinfluss aus, sondern vor allem kreidig-steinige Struktur. Einen wunderschön kühlen Feuerstein und Kalkstein. Leicht gedeckte Frucht, keinerlei überreife Aromen, nichts aggressiv, ganz fein und schwebend. Ganz erstaunlich wie kühl der Wein wirkt im vollreifen Jahrgang 2020. Quitte, etwas grüne Aprikose, Kiwi und Mandarine, weiße Blüten. Im Mund kommt sofort Struktur, das ist das, wofür Marc Morey steht. Da kommt ein wunderbarer Raum von Säure und Gestein, der links, rechts, oben und unten ganz klar die Grenzen absteckt. Total geradeauslaufende Frucht-Mineralität-Mischung. Hier knallt es schon richtig in 2020, aber im Vergleich zu 2019, das ebenso beeindruckend war, doch etwas eleganter und feiner wirkend. Gleichzeitig bringt 2020 mit der wunderbaren Zugänglichkeit genau das Gegenstück zu dieser hohen Mineralität und der Struktur. Es ist überhaupt kein Monster. So soll Chassagne-Montrachet sein. Eben der Gegensatz zu Puligny, der straffe und so strukturierte Geradeauslauf in Tateinheit mit dem schicken Schmelz. Und wie ich schon sagte ist Chassagne für mich oft der Chablis des südlichen Burgunds. Nie langweilig, immer voll Intensität und Spannung. Ein toller Wein, der viel von der Pikanz ausstrahlt, die die besten Lagen der Gemeinde ausmacht. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Marc Morey

Die Domaine Marc Morey gehört wie der Namensvetter Bernard Morey zu den kleinen, traditionellen, sagenumwobenen Edel-Erzeugern für die absolute Oberliga der weißen Chassagne- und Puligny-Montrachet. Das beste Terroir der Bourgogne und extrem aufwändige Arbeit im sehr ertragsbeschränkten Weinberg,...

Chassagne Montrachet 2020