Lobenberg: Die Weinbergsbearbeitung geschieht biologisch-organisch. Das Weingut vergärt ausschließlich spontan mit natürlichen Hefen. Keine Maischestandzeit und kein Schalenkontakt, Fermentation und Malo in Barriques. Die Village und 1er Crus werden zu rund einem Viertel im neuen Holz auf der Feinhefe ausgebaut, manchmal findet eine Batonnage statt. Hier in Chassagne-Montrachet sind wir eigentlich beim Schwerpunkt der Domaine angelangt, denn für große Chassagnes steht Marc Morey ganz besonders. Vergers ist rassiger und schlanker als der zuvor probierte 1er Chenevottes. Vergers zeigt mehr von der kargeren, steinigeren Seite von Chassagne. Zitrusfrucht, Limettenzeste und kandierte Zitrone, auch etwas Grapefruit, hier sind deutlicher Austernschale und etwas Meeresbrise dabei. Das Holz ist bereits grandios eingebunden, der Wein wird alleine von seiner Frische getragen, die das Holz komplett wegfrisst. Einschneidende Schärfe und Präzision am Gaumen, nur geradeaus, messerscharf, das ist die Turboversion eines St. Aubin 1er Cru mit der selben kreidigen Schärfe und Frische bei etwas mehr Power und Druck. Intensive Kreidigkeit im Nachhall, total reife Zitrusfrucht, auch weißer Pfirsich und etwas sahniger Schmelz, der die Reichhaltigkeit des Jahres durchschimmern lässt. Dann kommt diese brillante Schärfe, diese immense Frische und druckvolle Salzigkeit und Kreidigkeit durch und lässt alles wunderbar klar, fein und präzise ausklingen. Verblüffende Mischung aus rassiger, fast schlank wirkender Präzision, burgundischer Reichhaltigkeit und sattem Mundgefühl. Ein großer Wein, der aber sicher 3 bis 4 Jahre, besser 7 bis 8 Jahre Zeit braucht. Dann geht es aber richtig ab. Bärenstark dieses Jahr. 95-97/100