Lobenberg: Charly Rol wurde von seinem besten Kumpel Sylvain Pataille zu uns gelotst. Der aus Marsannay stammende Winzer hat lange Jahre bei Pataille gearbeitet, bis er sich in eine Österreicherin verliebte und ihr dorthin folgte. Nun macht er zwar Wein in Österreich, aber wie ein Burgunder! Tatsächlich baut er seine Weine nach dem Modell Pataille aus. Biodynamische Bewirtschaftung im Weinberg, Direktpressung ohne Standzeiten, dann ohne Schwefel und mit viel Trub rein ins alte kleine Holz. Ausbau für ein Jahr auf der Hefe ohne Schwefelgabe. Dann unfiltrierte Abfüllung direkt vom Fass per Hand. Und so schmecken die Weine dann auch wie eine Mischung aus burgundischem Freigeist und österreichischen Rebsorten. Eine spannende Sache und es schmeckt auch noch ganz hervorragend. Gebackener gelber Apfel, Grapefruit, Bienenwachs und Feuerstein in der Nase, aber zurückhaltender und weniger rauchig als der 2019er im Vergleich. Etwas Haselnuss und grüne Walnuss. Diese einmalige Mischung von oxidativen Einflüssen und reduktiver Spannung, die Pataille so genial macht, beherrscht Charly eben auch. Das ist schon ein Hammer, weil es sowas in Österreich glaube ich zuvor noch nie gab. Was für eine geniale Entdeckung dieses winzige Boutique-Weingut ist! Der Mund ist präzise, geschliffen, schlank, enorm frisch und saftig. Mit viel gelber Frucht und leicht kräuterig-zitrischer Unterlage von Zitronenmelisse, Grüntee, kandierter Orange und feinkörniger Salzigkeit. Auch die typische Aprikosenfrucht des Veltliners kommt hier raus, aber mit einer nussigen und rauchig-mineralischen Komponente unterlegt, die man selten findet. Charly Rol macht wirklich Unikate. So einen Veltliner habe ich noch nie getrunken. Markus Lang von HM Lang oder Clemens Strobl machen ähnlich ausgefallene Veltliner, aber die sind auch total anders. Charly Rol ist etwas wilder, würziger, erinnert fast etwas ans Jura und eben sehr ans Burgund. Was für ein genialer Wein. 95+/100