Chardonnay *** Spätlese 2021

Reinhold und Cornelia Schneider: Chardonnay *** Spätlese 2021

Zum Winzer

94+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2036
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay *** Spätlese 2021

94+
/100

Lobenberg: Ganztraubenpressung über mehrere Stunden, langsam und oxidativ. Teilweise machen die Fässer eine spontane Malo. Große gebrauchte Holzfässer ab 500 bis 1200 Liter. Überwiegend spontan angegoren, ohne Temperatursteuerung. Der Wein wächst auf sehr mineralischen Lössböden, teilweise auch etwas schwerere Tonböden. Bei diesem Wein sind wir ganz in der gelben Frucht, er hat Mirabelle, Kumquat, Orangenblüte, auch viel Pfirsich, Rauchmandel, feine Karamelle, mit großer Frische und feinem Salz. Das Ganze immer wieder eingefangen von schöner Mineralität und toller Säure. Feuerstein und Nüsse. Im Mund ist Kalifornien dann aber sofort vergessen. Wir sind hier eher im Burgund zu Hause, es hat schon Anklänge an Puligny-Montrachet mit dieser saftigen gelben Frucht. Rassige Säure, gelber Pfirsich, weiße Johannisbeere, sehr viel Salz und Stein. Im Finish auch etwas pikante Passionsfrucht, gelbe Kiwi, pikant, würzig. Wieder kommt die schöne Säure hoch. Tolle Länge. Sicherlich einer der besten Chardonnays Deutschlands in diesem Preisbereich, mit einer ausgeprägten Persönlichkeit. Das ist schon ein sehr schicker Stoff. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Reinhold und Cornelia Schneider

Das Weingut Reinhold & Cornelia Schneider existiert erst seit 1981. Damals entschieden die Schneiders aus der örtlichen Genossenschaft auszutreten. Nun wollten die besonders Ehrgeizigen und Begabten alles nur der Qualität unterordnen, daher mussten sie lernen neue Wege zu gehen.

Chardonnay *** Spätlese 2021