Lobenberg: Der 2018er verbringt 20 Monate auf der Hefe in deutschen Barriques von Aßmann. 10% Neuholz, der Rest ist gebraucht. Ohne Filtration abgefüllt. Man muss es Hanspeter Ziereisen wirklich lassen, so nah an das Burgund wie er, kommt wohl sonst fast niemand. Dieser Chardonnay bringt Ziereisens Affinität auf den Punkt. Der Wein ist sehr geradeaus, sehr burgundisch, die Opulenz weicht einem enorm geradlinigen Wein. Es gibt nur wenig Frucht hier, eher dominieren Feuerstein und Kreide. Puligny-Montrachet in der Ausprägung. Orangenzeste, etwas Quitte. Toller Druck im Mund, aber schlank und rassig bleibend, fast leicht grünliche Elemente zeigend, dann nussig, salzig, Aprikosenkern, grüne Aprikose, Limettenzeste und Zitronengras. Der 2018er ist etwas weniger druckvoll und konzentriert als der 2017er. Er kommt etwas feiner, etwas leichtfüssiger daher. Die Säurestruktur ist feinziseliert, eher unterschwellig, aber doch schon prägend. Viel Salz und Kreide, leicht phenolisch-herb im langen, zitrischen Finish. Leichter Touch von Madarine im Nachhall. Das ist schon ein sehr stylischer Chardonnay, aber nach dem Erscheinen immer etwas zu jung. Der Wein braucht seine 2 bis 3 Jahre Zeit. Aber es ist ein superber Chardonnay und Ziereisen gehört inzwischen zu den allerersten Adressen des Chardonnays in Deutschland. Zumal er eben eine burgundische Interpretation des Chardonnays schafft, nicht fett, nicht Kaiserstuhl-artig, sondern enorm geradlinig und mit Zug, ein Top-Wein. 95/100