
Chapoutier: Ermitage Blanc L'Ermite 2024
100
- 2
- Roussanne 100%
- 5
- weiß, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2030–2050
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- unkonventionell
- voll & rund
- mineralisch
- 3
- Lobenberg: 100/100
- Decanter: 99/100
- 6
- Frankreich, Rhone, Nordrhone
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur:
M. Chapoutier SA, 18 Avenue Docteur Paul Durand, 26600 Tain l'Hermitage, FRANKREICHZutaten:
Trauben Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224)100ml enthalten durchschnittlich Brennwert 76 kcal / 315 kJ Kohlenhydrate 1,1 g Zucker 0,1 g Enthält geringfügige Mengen von Fett, Fettsäuren, Eiweiß, Salz

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Blanc L'Ermite 2024
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Lobenberg: L’Ermite ist eine extrem karge, steinige Lage am Hangkopf, nahe der Kapelle. Es ist rund 200 Meter hoch gelegen, Südwest-Exposition. Es ist purer Granitfelsen und diese enorme Spannung überträgt sich Eins zu Eins in den Wein. Es ist mit dem Saint-Joseph Les Granits klar der steinigste und spannungsreichste weiße Lieu-dit in 2023 bei Chapoutier, wie eigentlich jedes Jahr, weil sich der Boden so extrem durchsetzt in diesen beiden Weinen. Ein sehr mineral-betonter Hermitage, der klare-steinige Aromen, Tiefe und Struktur aufweist und dabei immer noch mit ungeheurer Frische überrascht. Maxime Chapoutier vergleicht den Jahrgang 2024 am ehesten mit 2010 in diesem kühlen, sehr fokussiert geradeauslaufenden und in der Jugend etwas unnahbaren Charakter. Die Weine brauchen Zeit, sind aber unglaublich fein und elegant. 2024 ist ein so schickes Jahr, wie eine Turbovariante des kühlen 2021. Wir sind ähnlich fein und saftig in der Aromatik, aber haben durch kleine Erträge mehr Druck und eine gewisse positive Austerität. Es ist in Weiß wie Rot ein tolles Jahr, vor allem im Norden, im Süden sind die Weißen deutlich stärker. Wie der L’Orée auch, zeigt der L’Ermite in diesem Jahr einen fast Riesling-artigen Mineralausdruck und eine geschliffene Athletik, die wirklich sehr beeindruckend ist. Deutlich feiner und rassiger als 2022, ein bisschen wie 2021 mit 2019. Die Nase ist kristallin und klirrend mineral, zeigt weiße Johannisbeere, Zitronenabrieb, Meringue und pinke Grapefruit. Eine Explosion von einem Wein! Was für eine irre Energie da freigesetzt wird, mindblowing. Die Säurefrische nimmt alles ein, kann das wirklich Marsanne sein?! Das ist irgendwo zwischen Burgund und Nordrhône mit einem Touch Riesling. Wahnsinnsstoff. Ich kann mich nicht entscheiden, ob mir der L’Ermite oder der L’Orée besser gefällt dieses Jahr, der L’Orée ist etwas feiner und noch straffer, der L’Ermite zündet noch etwas mehr den Struktur- und Tanninturbo in diesem Jahr. Vor der Probe war ich skeptisch, jetzt danach kann ich Maximes Vergleich mit 2010 durchaus nachvollziehen. Eine Legende.
Jahrgangsbericht
Wir springen in den letzten Jahren zwischen Jahrgängen der Moderne, wie 2020 und 2022, die heiß und extrem trocken sind, und solchen Jahren wie 2019, 2021 und 2024, die eher klassisch anmuten und vergleichbar kühl sind, wie es in den 1990er Jahren war. Der ganz große Unterschied ist, dass die besten Winzer heute ein Klima, vergleichbar mit vergangenen Jahrzehnten mit kühlen, regenreichen Sommern, später Lese und moderater Traubenreife, durch ihren genialen Weinbau viel besser ausbalancieren können. Aber das ist eben nur bei den Besten der Fall – da trennt sich die Spreu vom Weizen immer mehr. Viel Manpower, Laubarbeit, gestaffelte Lese, Schnelligkeit und rigoroses Sortieren machen dann den Unterschied zwischen Weltklasse und mittlerer Katastrophe – das gilt vor allem für die Südrhône. Für uns als Händler heißt das noch kompromissloser Einkaufen und sich weiterhin nur auf die handwerklich besten Winzer und großen Lagen zu fokussieren… Gerade die späte Lese und die daraus resultierende lange Hangzeit am Stock brachten aus diesem etwas kühleren, feuchteren Sommer bestenfalls ein so gigantisches Aromenfeuerwerk hervor, dass ich manchmal aus dem Staunen nicht herauskam. So eine aromatische Wucht! Solch einen dramatischen Druck und einen Reichtum an feinsten Facetten habe ich absolut nicht erwartet. Aber die ersten Primeurs 2024 bei den Großmeistern der Rhône wie Tardieu, Chapoutier, Ferraton, Clos des Papes und Co haben mich vielfach umgehauen! *** Südrhône – durchwachsen, aber spannend: 2024 war an der Südrhône geprägt von extrem hoher Feuchtigkeit im Winter wie im Frühling und auch der Sommer war eher durchwachsen. Extrem viel Mehltau-Befall bei Grenache und noch mehr bei Mourvèdre war die Folge. Dementsprechend gab es extrem kleine Ernten, weniger als 50 Prozent eines Normaljahres. Nur die sehr alten Reben bei gleichzeitig sehr späten Lesezeitpunkten brachten hervorragende Ergebnisse. Das setzte perfektes Terroir voraus. Trennte sich schon 2023 die Spreu vom Weizen, so gibt es 2024 im Süden vielleicht weniger als 10 Prozent echte Top-Erzeuger; 90 Prozent scheinen qualitativ eher mittelmäßig geraten zu sein. Die Rotweine der Region um Châteauneuf fallen eher hellfarbig aus, deutlich von der Grenache geprägt: beschwingt, duftig und fein. Weniger Power, sondern aromatisch-tänzelnde und alkoholärmere Weine mit zum Teil grandioser Aromatik. Die Allerbesten können eine Reminiszenz an große Weine aus dem Jahr 1978 sein. Wirklich grandios, satt in der Farbe, dennoch alkoholarm, fein, blumig verspielt und aromenstark sind aber eher die besten Weine aus Gigondas vor Rasteau und Vacqueyras mit grandios ausfallenden Syrah-Anteilen, die das kühlere 2024 mehr mochte. Auch die Villages Séguret und Vinsobres sind stark im Kommen! *** Nordrhône 2024 – Syrah-Weltklasse wie 2010: Maxime Chapoutier, Sohn der Rhône-Legende Michel Chapoutier, vergleicht den Jahrgang 2024 an der Nordrhône am ehesten mit 2010 – diesem kühlen, hochmineralischen, brachial fokussiert geradeaus laufenden und in der Jugend etwas unnahbar-steinigen Charakter. Und wer heute das Glück hat, die bestbewerteten 2010er Rhône-Weine im Glas zu haben, bekommt einen Vorgeschmack, wie überragend sich die 2024er in bester Trinkreife dann präsentieren können. Einige der besten 2024er brauchen sicher etwas mehr Zeit, sind in der Jugend nicht so opulent-charmant wie 2023 oder 2022, sondern von vornherein feiner, seidiger, rassiger und energetischer ausgelegt. Sie sind unglaublich fein und elegant, dennoch wahnsinnig dicht verwoben, mit engmaschigen, seidig-üppigen Tanninen. 2024 ist wirklich ein so schickes Jahr wie eine reifere Turbovariante des kühlen 2021 mit einem Touch der großen 2019er drin. Die Weine zeigen eine überraschend hohe Farbdichte, mit viel Violett. Schon daran sieht man, dass es trotz Kühle und moderatem Alkohol alles andere als ein dünner Jahrgang ist. Viele pfeffrige Noten, samtig-dichte und wollüstige Tannine. Üppige, beeindruckende Rotweine ohne viel Fett, aber dennoch tief, reif und fein, dabei bei sehr moderatem Alkohol eine gewaltige innere Dichte. Moderner Weinbau trifft das Klima der 1990er Jahre – großes Kino. *** Für die Weißen deutet sich gar ein durch die Bank grandioses Jahr an – deutlich feiner und rassiger als das mediterrane 2022, eher wie 2021 mit 2019, also ziemlich Best of the Best. 2024 kann im Weißwein-Bereich sicher unter den größten Jahren rangieren, da sind sich die meisten Winzer jetzt schon einig.

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Decanter über: Ermitage Blanc L'Ermite
-- Decanter: Immediately very savoury in aroma, showing notes of bay leaf, thyme, fleur de sel and petrichor. A touch tighter and more reductive than the other white Hermitage wines this year. It has plenty of body for L'Ermite, and is very complete and well balanced. This is just the essence of granite, so upright, so salty, so tense. There’s freshness too, no heaviness. A very good vintage which has produced a classic Ermite. Grapes were harvested in three passes at the beginning, middle and end of September, as the vineyard is spread across different altitudes.
Chapoutier
Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...
