Lobenberg: De l’Orée geht immer stark in Richtung Gewürznelke und Popcorn. Sehr typisch für diesen Wein und deshalb ist er immer erkennbar in der Nase. Hochduftig! Auch orangefarbene Blüten, Orangenzesten und Kumquat, dazu Zitronengras, sehr komplex. Die Balance kommt nicht über eine hohe Säure, sondern über Tannin und Bitterstoff – typisch für Marsanne. Wie immer bei Chapoutier werden die Weine nach der Subskription zunächst weggelegt. Der 2018er wurde also erst dieses Jahr erneut auf den Markt gebracht. Mit Luft wird die Nase immer und immer nussiger, Walnuss und Rosmarin. Im Mund ist der de l’Orée ein Monster! Ein Monster der Harmonie! Reich, cremig, fruchtig, würzig, spannend, … Ein Zusammenspiel aus Zitronengras, Kumquat, Gewürzen und Blumigkeit, dazu die für Marsanne typischen weißen Früchte, Walnuss und weißer Pfirsich. Der Wein hat sich in diesen Jahren der Flaschenreife komplett gewandelt und geöffnet. Man kann das Potential dieses großen Weines so langsam erahnen. Wir sind auf jeden Fall in der Liga der allerbesten weißen Hermitage. Der Nachhall strotzt vor fruchtiger Würze. Orangenzesten, Kumquat und Ingwer, dazu eine ganz zarte Cremigkeit mit Bienenwachs. Die Bitterstoffe hallen für Minuten nach. Jeder, der aus einem großen Jahr den De l’Orée nach 10 bis 15 Jahren trinkt, weiß wovon ich rede. Das gehört zu den ganz großen Weißweinen der Welt. 100/100 *** De L’Orée stammt aus der Einzellage Les Murets am östlichen Rand des Hermitage und hat eine Südexposition. Die Morgensonne bestrahlt zuerst diesen Weinberg. Die Umbenennung von les Murets in de l’Orée wurde wegen der Morgensonne vorgenommen. Chapoutier besitzt vier Hektar in dieser Lage, aber nur anderthalb davon gehen in die Sélection Parcellaire. 100 Prozent Marsanne. Eisenrotgefärbter Lehm, dazu Kieselsteine à la Châteauneuf-du-Pape und Mergel, also verwitterter Kalk und Lehm. Hier wird komplett mit dem Pferdepflug bearbeitet, um die Verdichtung des Bodens zu vermeiden. Alle Marsanne werden bei Chapoutier zu 50 Prozent in Demi-muids ausgebaut, also in 600-Liter Holzfässern. 10 Prozent neues Holz, 90 Prozent Zweit- und Drittbelegungen. Die Trauben werden direkt abgepresst vor der spontanen Gärung, die teilweise bis zu vier Monate andauert. Während des Ausbaus findet keine Bâtonnage statt. Gefüllt werden die weißen Ermitage bei Chapoutier inzwischen nach elf Monaten, nicht wie früher nach dreizehn.